Heike Bretschneider schildert das Leben ihrer Großtante Dorothea Blaudow (1893-1991), eine mutige Frau, die fast ein Jahrhundert deutscher Geschichte erlebte. Als leidenschaftliche Demokratin lehnte sie Diktaturen ab und unterrichtete 21 Jahre an der Zingster Schule. Zingst wurde ihre Heimat, wo sie ein Ferienparadies für ihre Familie schuf.
Sommer 2011: Vor mir sitzen rund dreihundert erwartungsvolle Gesichter, Passagiere des Kreuzfahrtschiffes “MS Albatros” auf dem Weg ins Land der Mitternachtssonne. Ich bin mir nicht sicher, ob ihnen mein Vortrag über unsere Auswanderung nach Norwegen gefallen wird, ob ich es schaffe, sie an den fünf aufregendsten Jahren meines Lebens teilhaben zu lassen. Werden sie meine Enttäuschungen, Sorgen und Niederlagen, aber auch die vielen kleinen und großen Siege nachfühlen können? Eineinhalb Stunden später steht eine begeistert klatschende Menschenmenge vor mir; einige Damen stopfen noch schnell ihre tränennassen Taschentücher in die Hosen, während sich die Männer verstohlen die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischen. Ich bin überrascht von den herzlichen Reaktionen meiner Gäste. Plötzlich umarmen mich wildfremde Menschen und fragen, wo sie das fantastische Buch kaufen können, aus dem ich vorgelesen habe. Verwirrt halte ich ihnen die drei losen, nicht mal gehefteten Seiten mit Stichpunkten entgegen. Vier Jahre später ist aus dem losen Papier tatsächlich ein Buch geworden! Begleiten Sie mich auf meiner ganz privaten, schonungslos ehrlichen und nicht ganz humorfrei erzählten Reise in mein neues Leben. Mit Mann, Kind, Hund, zwei Pferden und dem gesamten Hausstand nach Norwegen. Kann das überhaupt gut gehen?