Hannelore Preibisch Livres

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts meldeten kluge Frauen der gehobenen mittleren Schichten immer deutlicher ihren Anspruch an, neben Kindern, Küche und Kreuzstich auch noch anderes interessant finden zu dürfen - in ganz Europa, aber doch mal wieder am erfolgreichsten in England. Die durch Schule und Lektüre selbstbewusst gewordenen Damen hielten sich nicht in Damenzirkeln separat, sondern sie nahmen am Gespräch der Gebildeten teil und brachten oft genug Niveau und Glanz hinein. Die Herren (oder jedenfalls viele Herren) mockierten sich anfangs über die „Bluestockings“, aber mit dem fortschreitenden 19. Jahrhundert fanden sie sie zunehmend interessant. Es entstand die bürgerliche Gesellschaft, wie wir sie heute noch haben - in etwa. Der Band mit seinen literarischen Texten, Briefen und Tagebuch-Aufzeichnungen dokumentiert ein Stück Emanzipationsgeschichte.

Heute sagen wir »Prominente« oder »VIPs«. Aber dieses Buch macht uns nicht mit Zeitgenossen, sondern mit Menschen aus dem 18. und 19. Jahrhundert bekannt, darum das etwas altväterische Titel-Wort. Zum Teil sind es regelrecht große Gestalten, zum Teil nur spektakuläre. Jeder Brite verehrt (oder bestaunt oder belächelt) sie über fünfzig, hundert, hundertfünfzig Jahre hinweg. Aber den meisten Deutschen sind die wenigsten mehr als dem Namen nach bekannt. Von Autoren, die meist ihrerseits Celebritäten sind, werden momentane Eindrücke mitgeteilt oder sorgsame Charakterstudien geboten. Da bekommen wir wieder mal gezeigt, dass es zwischen Ärmelkanal und den Orkney-Inseln mehr zu beachten gibt, als unsere Schulweisheit uns träumen ließ. Einige Namen: Isaac Newton, John Locke, Lady Montagu, Augustus Hervey, James Cook, Emma Hamilton, J. M. W. Turner, Edmund Halley, James Watt, Jean Le Clerc, Florence Nightingale, Josiah Wedgwood, Frances Trollope, Charles Darwin, Queen Victoria, Arthur Conan Doyle.