Die grösste Schau der Welt

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Im Zeitalter des Schaugeschäfts, wo man Auschwitz und Vietnam zu flotten Potpourris mixt, Atomleichen in französischen Can-Can-Stiefeln auf die Bühne bringt und selbst Folter und Sodomie noch schmissige Revue-Gags abgewinnt - in solch einem Zeitalter könnte einem die Idee kommen, Gott wäre ein Show-Master: ein schmieriger, seniler Voyeur und Pointenausklügler, der die Dinge so lenkt, daß es immer auf den buntesten Knalleffekt hinauskommt. In dieser Pop-Art-Sicht der Welt wird das Blut in Vietnam zu Himbeersoße, die Atombombe zum bunten Pappgeschoß, die Welt zur Kulisse, der Mensch mit seinem dramatischen Gebaren zur komischen Steh-auf-Fall-um-Figur - einer Schmierentheaterfigur, die in dem Augenblick, wo sie zu radioaktiver Asche zerfällt, jenem geilen Schmierfinken Gott zum witzigsten und stimulierendsten Augenschmaus wird. Vom Ende her, wenn die "Pappatombomben" fallen, wird es sich erhellen, was gleich zu Anfang schon gemeint war: die Welt als totaler Zirkus; der Mensch als flitterbuntes Show-Girl, das an einem Marionetten-Faden am Phallus Gottes hängt und mit jedem Qualgezappel eine angenehme Erektion auslöst; der Mitmensch als als millionenfach akklamierendes Publikum.