Zwischen Triumph und Krise

Im achten Jahr nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus in Mittel- und Osteuropa zeigt sich die Bilanz der liberalen Demokratie ambivalent. Während einige glauben, dass mit dem Fall der kommunistischen Diktaturen ein „goldenes Zeitalter“ begonnen hat (Fukuyama), sehen andere die Zukunft der Demokratie angesichts der Auflösung nationalstaatlicher Grundlagen, der Globalisierung, der Ökologiekrise, der Migration aus dem globalen Süden, der Massenarbeitslosigkeit und des aufkommenden Nationalismus als düster (Hobsbawm). Diese „Unübersichtlichkeit“ führte zu einem Symposium mit dem Titel „Zwischen Triumph und Krise. Zum Zustand und zur Zukunft der liberalen Demokratie nach dem Zusammenbruch der Diktaturen in Osteuropa“, das vom 28. November bis 1. Dezember 1996 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stattfand. Der daraus entstandene Sammelband reflektiert die unterschiedlichen Perspektiven und Herausforderungen, mit denen die westlichen Demokratien konfrontiert sind. Die Herausgeber betonen, dass die Universität ihren gesellschaftlichen Auftrag verfehlt, wenn sie zu der kritischen Situation, in der sich die westlichen Demokratien befinden, schweigt.