Historische Politikforschung

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Der Staat ist in der Krise, und die Geschichtswissenschaft reagiert darauf, indem sie sich von der Vorstellung eines einheitlichen „Staats“ im Mittelalter und der Frühen Neuzeit verabschiedet. Stattdessen wird der Fokus auf die Prozesse des politischen Austausches über Ordnung und Herrschaft – die politische Kommunikation – gelegt. Das Buch bietet eine Einführung in die methodischen, disziplinären und inhaltlichen Umorientierungen der historischen Wissenschaft. Historiker und historisch interessierte Laien haben lange Zeit über „den“ Staat gesprochen, doch diese Sichtweise wird zunehmend relativiert. Dies ist sowohl eine Reaktion auf die gegenwärtige Krise des Staates als auch auf eine differenzierte Definition von Politik in der Wissenschaft. Diese Entwicklungen führen zu einer neuen Perspektive auf die Bedeutung des Politischen in der Geschichte, wobei der Schwerpunkt auf Ideen, Meinungen und Wertvorstellungen liegt. Die Dominanz der Sozialgeschichtsschreibung wird durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Kommunikation über das Politische und der Ideengeschichte des Politischen ersetzt. Das Buch führt in diese Debatten ein, einschließlich ihrer Vorgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, und charakterisiert ein neu entstehendes Forschungsfeld, das zum Weiterdenken anregen soll.