Eine Kunstaktion zur flüchtigen Ewigkeit «Biblionen» ist ein Kunstwort von Vera Staub. Sie betitelt damit eine Kunstaktion bestehend aus Bildern, die während der letzten zwölf Jahre entstanden sind. Dreissig von ihnen hat die Kunstschaffende für eine Bildfolge ausgewählt. Jedem ist ein Bibelvers zugeordnet, doch sind es keine Bibelillustrationen. Es sind Werke, die im Dialog mit der Bibel stehen. Vera Staub masst sich nicht an, an die grossen Problemkreise zu rühren, sich grübelnd damit auseinanderzusetzen und schon gar nicht, sich übermütig provokativ daran zu vergreifen. Ihr Bilderkosmos steht zwangsläufig im Horizont der allergrundlegendsten Fragen, die sich einem im Zusammenhang mit Kunst stellen können. Wer die Bilder betrachtet, wird erkennen, dass sie genauso unfertig und suchend sind wie die eigenen Vorstellungen und Begriffe auf die Kernfragen des Lebens.
Vera Staub Livres



Und er gab mir einen Stein
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Ein Zirkuswagen fährt über Land. Darin liegt ein Grabtuch, dessen Konturen einen Sarg erahnen lassen. – Die Dokumentation der Kunstinstallation lädt ein zu einer meditativen Reise zu den Übergängen in uns. Die Künstlerin Vera Staub hat den Prozess des Sterbens, des Abschiednehmens und die damit verbundenen Gefühle thematisiert: Ein gehauener Sandstein symbolisiert mit seinem «schwangeren» Bauch Geburt und gleichzeitig letzte Ruhestätte nach dem Tod. Basierend auf diesem Bauch-Sarg-Stein schuf Vera Staub eine transparente Installation, die nur noch die Konturen des Sarges vermuten lässt: ein weich fallendes, später gehärtetes, erstarrtes «Grabtuch». Mit diesem fährt Vera Staub in einem Zirkuswagen über Land. Auf öffentlichen Plätzen ermuntert sie die Menschen, den Wagen zu betreten: erwartungsvolle Neugier, unbeschwerte Fröhlichkeit, plötzliches Unbehagen. Vera Staub hat ihre Reise fotografisch dokumentiert. Begleitet werden die Bilder von Texten der Autorin Brigitte Schmid-Gugler und einem Briefwechsel der Autorin mit der Schriftstellerin Silja Walter. Der gehauene Stein wurde im Garten des Klosters Fahr gesetzt, wo Silja Walter gelebt hat.