Ankerung ist ein robustes Phänomen der Entscheidungsfindung. Im ersten Teil der Dissertation wird ein umfassender Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Ankerung gegeben. Studien zeigen, dass Ankerung in verschiedenen Situationen beobachtet werden kann, sowohl bei ExpertInnen als auch bei NovizInnen, in unterschiedlichen Versuchsanordnungen und zu verschiedenen Themen. Der zweite Teil präsentiert eine quantitative Studie zu Ankerung, die sich mit zwei zentralen Fragestellungen beschäftigt: „Ist Ankerung in einem Feldexperiment beobachtbar?“ und „Wie gehen EntscheidungsträgerInnen mit überhöhten Ankern um?“. Diese Studie ist die erste ihrer Art im Feld und belegt, dass Ankerung auch hier nachweisbar ist. Zudem wurde die Studie mit ExpertInnen durchgeführt, was erneut zeigt, dass auch sie anfällig für Ankerung sind. Die Ergebnisse zeigen, dass überhöhte Anker nicht mehr beachtet werden und somit den Entscheidungsprozess nicht beeinflussen. Der Überblick über die Literatur verdeutlicht, dass Ankerung nicht vollständig vermieden werden kann, jedoch der Ankerungseffekt verringert werden kann, wenn EntscheidungsträgerInnen sich dessen bewusst sind, unterschiedliche Informationen sammeln und andere Personen, die den Anker nicht kennen, in die Entscheidungsfindung einbeziehen.
Gisela Pfeil Livres
