Pictor doctus – Techniken – Werkstattpraxis / Pictor doctus – Techniques – Workshop practice
Surprisingly, until recently, the Flemish painter Jacob Jordaens was still overshadowed by Peter Paul Rubens in the scientific debate. This fact is owed to the 19th century of the genius and discourses on painter princes. However, Jordaens was the head of a significant workshop and had a major influence on the Antwerp art market for 40 years after Rubens’ death. This extensive collection of essays combines for the first time in balanced proportion the research of renowned experts on Jacob Jordaens from the field of art history with that of painting restoration. The interdisciplinary approach allows a closer look at the workshop’s practice and the artist’s creative processes. This results in a new image of the artist, who stands out for his undreamed-of innovative strength as well as his pictorial and intellectual independence.
Erstmals treffen Meisterwerke aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt auf Gemälde der Kasseler Gemäldegalerie. Dabei ergeben sich spannende und unerwartete Dialoge, die dazu einladen, neue Aspekte der Werke zu entdecken. Der Bogen spannt sich dabei über alle Gattungen hinweg von Pieter Breughel d. Ä., Peter Paul Rubens bis hin zur französischen Malerei des 18. Jahrhunderts und führt dabei den Reichtum beider Sammlungen vor Augen. Nach einführenden Kapiteln zu den beiden Gemäldesammlungen in Kassel und Darmstadt werden im Katalogteil die einzelnen Werke detailliert vorgestellt.
Justus Lange: „Die Freundschaft ist das Element, in dem ich lebe, die Kunst meine Führerin“ – Carl Schiller (1807-1874): Forscher, Sammler, Museumsgründer, Braunschweig 2007. Der 200. Geburtstag Carl Schillers gibt Gelegenheit, an den überaus verdienstvollen Forscher, Sammler und Museumsgründer zu erinnern. In seiner Heimatstadt ist er den Kunstliebhabern gut bekannt, haben wir seinem Einsatz doch die Errichtung des Lessingdenkmals, die Quadriga auf dem Residenzschloss sowie die Reiterstandbilder für die Herzöge Carl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm davor zu verdanken. Die vorliegende Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung im Städtischen Museum Braunschweig. Diese Publikation möchte nun erstmals sein Wirken über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen. Im Zentrum steht Schillers Sammlung von Kunstwerken und historisch interessanten Gegenständen, die er dem von ihm ins Leben gerufenen Städtischen Museum vermachte. Mit knapp 150 Werken konnte erstmals seine Sammlung in mühevoller Arbeit rekonstruiert werden. Die Exponate zeigen einerseits Schillers breit gefächertes Interesse, das von den „Merkwürdigkeiten und Altertümern“ seiner Heimatstadt bis zu der zeitgenössischen Kunst in den deutschen Kunstzentren Berlin, Dresden, München und Düsseldorf reicht. In Schillers Sammlung befanden sich durchaus kuriose Gegenstände. So ist z. B. eine Haarlocke des von ihm verehrten Lessing sowie andere „Lessingiana“ zu sehen. Schiller war der erste in Braunschweig, der das Interesse der Öffentlichkeit auf die mittelalterliche Architektur der Stadt sowie auf die ur- und frühgeschichtlichen Gegenstände lenkte. Die Objekte aus Schillers Besitz bildeten den Grundstock für die Sammlung des Städtischen Museums. Mit zahlreichen Künstlern stand er in freundschaftlichem Austausch, wie die im Stadtarchiv aufbewahrte Korrespondenz eindrücklich belegt. Neben den für die Denkmale in Braunschweig tätigen Bildhauern Ernst Rietschel (Lessing, Quadriga) und Ernst Hähnel (Friedrich Wilhelm) und Franz Pönninger (Carl Wilhelm Ferdinand) waren dies vor allem Künstler, die sich an den Ausstellungen des Braunschweiger Kunstvereins beteiligten, für den Schiller jahrelang als Sekretär die Geschäfte führte. Die knapp 50 Handzeichnungen dokumentieren hier Schillers Vorlieben. Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, dessen Lebenserinnerungen er 1861 erstmals publizierte, ist allein mit vier Blättern vertreten.
Der Mann mit dem Schlapphut von Frans Hals gehört zu den bekanntesten Meisterwerken der Kasseler Gemäldegalerie. Schon Lovis Corinth bekannte 1907 bei seinem Besuch: „der Franz Hals hat genau so gemalt wie ich. […] Ich brauche mich gar nicht zu verstellen.“ Das Ergebnis war eine schöpferische Kopie nach dem Gemälde, welche - bei aller Unterschiedlichkeit - die Seelenverwandtschaft beider Künstler offenbart. Erstmals sind beide Werke in Schloss Wilhelmshöhe gemeinsam zu sehen. Ergänzt werden sie durch eine moderne Paraphrase von Sławomir Elsner, die vom Museumsverein Kassel e. V. erworben wurde. Auch sie belegt: Frans Hals inspiriert bis heute! Frans Hals «Der Mann mit dem Schlapphut» Lovis Corinth Sławomir Elsner
Ausstattungsprogramme für die Landgrafen von Hessen-Kassel
Für Kassel spielte Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722–1789) eine wichtige Rolle. Seine Dekaden umfassende Tätigkeit als Hofmaler der Landgrafen von Hessen-Kassel führte dazu, dass viele Werke seiner Autorenschaft bis heute in den historischen Bauten und verschiedenen Sammlungsbeständen der Museumslandschaft Hessen Kassel vorhanden sind. Die Wiederentdeckung und Restaurierung dreier Deckengemälde aus dem früheren Kasseler Residenzschloss rückten seine Tätigkeit in diesem Bereich einmal in den Fokus. Ihre programmatische Ausrichtung und Verortung innerhalb Tischbeins Tätigkeit als Ausstattungskünstler der hessischen Landgrafen ist Thema des vorliegenden Bandes und wird durch einen kunsttechnologischen Beitrag zum jüngsten Restaurierungsprojekt ergänzt. Objektgeschichte kunstgeschichtlich und kunsttechnologisch Neue Forschung zur Landgrafschaft Hessen-Kassel Jubiläum Johann Heinrich Tischbein d. Ä.
Anlässlich des 500. Todestages von Leonardo da Vinci, dem großen Künstler, Ingenieur und Wissenschaftler, widmet die Gemäldegalerie Alte Meister Kassel einem ihrer wichtigsten Werke eine Sonderausstellung: Leda mit ihren Kindern, von Leonardo entworfen und von seinem Schüler Giampietrino vollendet. Als das Gemälde 1756 von Landgraf Wilhelm VIII. angekauft wurde, löste es in Kassel eine regelrechte Leonardo-Euphorie aus. Johann Wolfgang von Goethe brach vor dem Bild in Jubel aus, die Kurfürstin von Hessen-Kassel kopierte es begeistert und die Brüder Riepenhausen inspirierte es zu neuen Werken. Bis in Thomas Manns Lotte in Weimar hinterließ dieses Meisterwerk seine Spuren und wurde zugleich Objekt der Begierde der Mächtigen, von Napoleon bis Hermann Göring. Die Ausstellung spürt diesem Werk nach, seinem Entstehen aus dem Geist Leonardos und der Geschichte seiner zahlreichen Besitzer ebenso wie seinen prominenten Verehrern.
Die im Buch Daniel berichtete Geschichte des Königs Belsazar handelt von Gotteslästerung und anschließender Strafe. Eine plötzlich auftauchende Hand schreibt die rätselhaften Worte „mene mene tekel u-parsin“ an die Wand. Erst der Prophet Daniel kann dem König die Bedeutung erklären: es ist die Ankündigung von Belsazars Untergang. Erstmal sind die drei entscheidenden Werke der Kunstgeschichte zu dem Bildthema an einem Ort versammelt: Frans Franckens Kabinettbild „Das Gastmahl des Belsazar“, Rembrandts „Fest des Belsazar“ (National Gallery London) und Pieter de Grebbers „Gastmahl des Belsazar“. Das vorliegende Buch widmet sich dem Thema und insbesondere den drei Werken.
Rudolf Wilke war ein prominenter Karikaturist der Jahrhundertwende, geboren in Braunschweig und ausgebildet in München und Paris. Ab 1895 arbeitete er für die Zeitschrift „Jugend“ und ab 1899 für „Simplicissimus“, wo er herausragende Zeichnungen schuf. Wilke reiste durch England, Frankreich, Italien und Algerien und wurde 1906 Mitinhaber von „Simplicissimus“. Weniger bekannt sind seine Brüder Hermann und Erich, die ebenfalls Zeichner waren und teilweise für „Simplicissimus“ arbeiteten. Der Vergleich ihrer Werke zeigt unterschiedliche Talente: Während Rudolf skizzenhafte Zeichnungen anfertigte, setzten seine Brüder stärker auf Umrisslinien und Farbflächen. Rudolfs Frau Mally, eine Enkeltochter des Landschaftsmalers Heinrich Brandes, war Porträtistin und Kopistin und hatte eine französische Prägung durch die Académie Julien. Nach dem Ersten Weltkrieg gab sie die satirische Zeitschrift „Eulenspiegel“ heraus, in der auch Werke der Familie Wilke veröffentlicht wurden. Ihre Kinder, Charlotte und Ulfert, waren ebenfalls künstlerisch aktiv. Ulfert erhielt früh den Albrecht-Dürer-Preis und blieb nach einer USA-Reise während des Krieges dort. Seine Kunst entwickelte sich von der Neuen Sachlichkeit zu abstrakteren Formen. Charlotte hingegen arbeitete im Verborgenen und schuf Buchillustrationen sowie melancholische Straßenszenen aus Paris.