The history of terrorism has been largely a history of perpetrators, their motives and actions. The history of their victims has always seemed to be of secondary importance. But terrorism is communication by violence, and its efficiency depends significantly on the selection and the treatment of the victims by the perpetrators, on the one hand, and the perception and acknowledgement of victimhood by the public, on the other. How does it affect our picture of the history of terrorism then, if the victims are moved centre stage? If the focus is put on their suffering, their agency, their helplessness, or on how they are acknowledged or exploited by society, politics and media? If the central role is taken into account which they play in terrorist propaganda as well as in the emotional response of the public? The contributions to this edition of the European History Yearbook will examine such questions in a broad range of historical case studies and methods, including visual history. Not least, they aim at historicizing the roles of survivors and relatives in the social process of coming to terms with terrorist violence, a question highly relevant up to the present day.
Petra Terhoeven Livres
Petra Terhoeven est une historienne allemande dont les travaux se concentrent sur le XXe siècle en Italie et en Allemagne. Ses recherches explorent en profondeur l'histoire de la violence politique et du terrorisme. Professeure d'histoire contemporaine, Terhoeven offre des perspectives perspicaces sur des événements historiques complexes.






Deutscher Herbst in Europa
Der Linksterrorismus der siebziger Jahre als transnationales Phänomen
- 712pages
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Schon die Radikalisierung der „ersten Generation“ der deutschen Linksterroristen seit 1967 lässt sich nicht ohne wechselseitige Beeinflussung durch die europäischen Gesinnungsgenossen, vor allem in Italien, denken. Vor diesem Hintergrund analysiert Petra Terhoeven die Bedeutung grenzübergreifender Kontakte innerhalb Westeuropas für die Geschichte des deutschen Linksterrorismus im „roten Jahrzehnt“. Seit der Inhaftierung der RAF-Gründer im Jahre 1972 waren es vor allem einige Strafverteidiger, die im europäischen Ausland die Botschaft verbreiteten, linke Systemgegner seien in der Bundesrepublik gezielten, an NS-Praktiken erinnernden Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt. Das Bild vom deutschen Mörderstaat kulminierte mit der „Todesnacht von Stammheim“: Mit ihrem von eigener Hand herbeigeführten, aber als Staatsmord inszenierten Tod bedienten die RAF-Gründer nicht nur europäische Ängste vor einer Wiederkehr des deutschen Ungeistes. In Italien trug ihr Tod zu einer weiteren Radikalisierung der gewaltbereiten Linken bei und verstärkte indirekt die Reihen der Roten Brigaden.
„Selten ist so viel über so wenige geschrieben worden“, hieß es schon vor dreißig Jahren über die Rote Armee Fraktion. Petra Terhoeven legt nicht eine weitere Chronik der Ereignisse vor, sondern erklärt auf der Hohe der aktuellen Forschung, wie und warum aus den Stadtguerilla-Experimenten einer kleinen Minderheit radikalisierter '68er' eine terroristische Gruppe hervorging. Die RAF löste nicht nur eine tiefgreifende Zäsur in der deutschen Nachkriegsgeschichte aus, sondern konnte lange über ihr politisches Scheitern hinaus eine morbide Faszination entfalten.
Exit
Ausstieg und Verweigerung in »offenen« Gesellschaften nach 1945
Der "Aussteiger" als Projektionsfigur. "Niemand kann besser Auskunft geben über den Zustand einer Gesellschaft als der, der aus ihr aussteigt." Christian Schüle Statt wie ursprünglich als Verräter, Desperado oder Asozialer gilt der "Aussteiger" heute meist als Projektionsfigur für Fantasien eines mutigeren, authentischeren und in jeder Hinsicht besseren Lebens. Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen die inneren Dynamiken und die Grenzen dieser generellen Verschiebung. Was passiert, wenn ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen nicht mehr das tut, was von ihm oder ihr erwartet wird? Der Band liefert Denkanstöße für alle, die sich für den "Wertewandel" und die Geschichte von Subjektentwürfen im 20. Jahrhundert interessieren.
Strategien der Selbstbehauptung
Vergangenheitspolitische Kommunikation an der Universität Göttingen (1945-1965)
"Das akademische Göttingen nach 1945 lässt sich als "Laboratorium der Selbstbehauptung" verstehen, in dem die lokale Hochschulelite ungeachtet ihrer NS-Belastung am Anspruch auf Weltdeutungskompetenz festhielt. Die Beiträge des Bandes untersuchen die vergangenheits- politische Kommunikation, mit der zentrale Akteure vor allem aus der Physik und der Geschichtswissenschaft seit der Wiedereröffnung der Universität ihre Rolle im "Dritten Reich" zu überschreiben versuchten."-- Provided by publisher
Liebespfand fürs Vaterland
Krieg, Geschlecht und faschistische Nation in der italienischen Gold- und Eheringsammlung 1935/36
Am 18.12.1935 fand in Italien eine aufwendige Selbstinszenierung des faschistischen Regimes statt. Im Rahmen einer Spendenaktion zur Finanzierung des Äthiopienkrieges wurden italienische Paare, insbesondere Frauen, dazu aufgerufen, ihre goldenen Eheringe gegen wertlose, kirchlich gesegnete Ersatzringe einzutauschen, um ihre Treue zum Faschismus zu demonstrieren. Millionen folgten diesem Aufruf. Der vorliegende Band beleuchtet die Hintergründe dieses bemerkenswerten Geschehens und betrachtet das kollektive Eheringopfer als Schlüsselereignis zum Verständnis grundlegender Aspekte des Faschismus, insbesondere der militärischen Expansion als innenpolitisches Mobilisierungsinstrument. Für die Frauen symbolisierte die Trennung vom Ehering eine Hochzeit mit dem Vaterland und die Bereitschaft zum Opfer im Krieg. Diese Studie leistet einen wichtigen Beitrag zu den Themen Faschismus, Totalitarismus und Gender-Theorie. Die Organisation, der Verlauf und die Resonanz der Trauringspende bieten einen plastischen Einblick in den faschistischen Alltag, geprägt von populärem Konsens und erzwungener Kooperation. Angesichts der Bedeutung visueller Propaganda im faschistischen Italien enthält der Band über sechzig Abbildungen, die detailliert interpretiert und auf ihre symbolische sowie ästhetische Wirkung hin untersucht werden.