Dieter Fauth Livres






Staat und Kirche im werdenden Europa
Nationale Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Europa befindet sich derzeit in den verschiedensten Bereichen – z. B. Politik, Wirtschaft, Recht, Finanzen, Agrar-, Militär- und Hochschulwesen – mitten in einem Einigungsprozess. Gilt dasselbe auch für den Bereich Religion und Weltanschauung? Ist ein europaweiter Integrationsprozess in diesem Bereich überhaupt wünschenswert, etwa um den genannten eher materiellen Belangen die notwendige geistige Grundlage zu verleihen? Oder bedarf es im Bereich Religion und Weltanschauung vorwiegend der Pluralität als Ausgleich zu dem ansonsten spürbaren Einheits-Druck, der möglicherweise nur auf der Basis unterscheidbarer humaner Identitäten aushaltbar ist? Wie wird das Verhältnis zwischen Europäischer Union (EU) bzw. den EU-Mitgliedsstaaten einerseits und den Kirchen bzw. Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften andererseits auf der Ebene der EU konzipiert? Und wie sollte es insbesondere aus der Sicht der genannten Gemeinschaften geregelt werden? Diese für die Gestaltung des künftigen Europa grundlegenden Fragen werden aus der Sicht verschiedener Fachdisziplinen bedacht. Das Spezifische an dem Buch ist, dass das Thema – nicht nur, aber auch – aus der Perspektive verschiedener religiöser und weltanschaulicher Minderheiten reflektiert wird. Aus dem Inhalt Einführung Dieter Fauth / Erich Satter: Das Staat-Kirche-Verhältnis in europäischer Perspektive *** Geschichte Wilhelm Kühlmann: Staat und Kirche in der Literatur religiöser Dissidenten *** Verfassungsrecht Johannes Neumann: Staat und Kirche in verfassungsrechtlichen Texten der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten – Hans Michael Heinig: Vom deutschen Staatskirchenrecht zum europäischen Religions(verfassungs)recht – Christian Walter: Der Schutz religiöser Minderheiten im Recht der Europäischen Gemeinschaft und nach der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK) *** Finanzen Christoph Körner: Finanzierung von Kirchen - Chancen und Probleme verschiedener Modelle in Europa sowie neue Wege *** Soziales und Wohlfahrt Andreas M. Rauch: Staat und Kirche im Sozialbereich - Verhältnisse in Europa *** Hochschulen und Wissenchaft Gerd Lüdemann Staat und Kirche im Hochschulwesen: wissenschaftliche, institutionelle und biografische Aspekte – die Verhältnisse in Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Staaten *** Ordnungspolitik Alphons van Dijk Wissenschaft und Bildung in Verantwortung der Zivilgesellschaft - frei von staatlicher Bevormundung und privatem Kommerz *** Schulwesen Herbert Schultze: Religions- und Ethikunterricht an öffentlichen Schulen im länderübergreifenden Vergleich *** Zusammenschau Dieter Fauth / Erich Satter Staat und Kirche im werdenden Europa
In diesem Buch werden religiöse Personen und Gruppen thematisiert, die zu ihrer Zeit und bis heute keinen Platz in ihrer Kirche gefunden haben. In diesem Sinn sind diese nebenkirchlichen Gestalten und Bewegungen deviant, d. h. von der damals je herrschenden Religionsausübung abweichend. In christlich geprägten Gesellschaften bedeutete dies oft auch eine gesellschaftliche Marginalisierung. Die untersuchten Vorgänge entstammen unterschiedlichen Zeiten und Kontexten vom hohen Mitteltalter bis zur Frühaufklärung: Katharerinnen, Hexen und Heilige, Anhänger der radikalen Reformation, innerprotestantische Dissidenten am Vorabend von Pietismus und Aufklärung. Über weite Strecken widmet sich die Abhandlung religiös abweichenden Frauen, so dass der Band auch für die Frauenforschung besonders interessant ist. Ausser den Bemühungen um historische Einblicke in Brennpunkte der Geschichte religiöser Dissidenten, ist allen Beiträgen das Interesse an Phänomenen religiöser Abweichung eigen. Deshalb steht zu Beginn kein historischer, sondern ein soziologisch-systematischer Beitrag über Aussenseiter und Grenzgänger unserer Gesellschaft. Darin wird eine devianzsoziologische Theorie entfaltet, mit der dann die historischen Beiträge vergleichend analysiert werden. Auf diesem Weg wird zum ersten Mal in der Dissidentismusforschung eine Phänomenologie religiöser Devianz erarbeitet, die sowohl historisch konkretisiert als auch systematisch-theoretisch profiliert ist. Aus dem Inhalt: Wolfgang Lipp (Würzburg): Aussenseiter, Häretiker, Revolutionäre - Gesichtspunkte zur systematischen Analyse; Daniela Müller (Würzburg): Gott und seine zwei Frauen. Katharismus - eine Frauenreligion?; Peter Dinzelbacher (Salzburg): Echte und falsche Mystik aus historischer Sicht; Dieter Fauth (Heidelberg): Träume bei religiösen Dissidenten in der frühen Reformation; Ulrich Bubenheimer (Heidelberg): Rezeption und Produktion nonkonformer Literatur in einem protestantischen Dissidentenkreis des 17. Jahrhunderts; Dieter Fauth - Daniela Müller: Phänomene religiöser Devianz.
Mengenpreis für Schülen bei Abnahme v. mindestens 30 Ex. bei Direktbestellung beim Verlag je EUR 4,-. Leben und Schaffen des bedeutenden Gelehrten und Europäers des 17. Jahrhunderts Johann Amos Comenius (1592-1670) werden kind- und jugendgerecht in erzählender Weise dargelegt. Comenius wirkte vor allem als Erneuerer von Erziehung und Schule und als Vordenker eines vereinten Europas sowie eines Weltfriedens für die gesamte Menschheit. Spannend erzählt wird, wie Comenius die damalige Pauk- und Angstschule überwindet und einen Schulunterricht einführt, bei dem das Lernen mit der eigenen Lebenserfahrung des Schülers sowie die eigene sinnliche Erfahrung mit dem Verstehen von nicht mehr anschaubaren Zusammenhängen verbunden sind. Weiterhin wird erzählt, wie Comenius als Weltbürger auf der Grundlage der drei „Lichter“ der Menschheit – Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden – eine internationale Friedenspolitik entwirft und teils erfolgreich diplomatisch umsetzt. Seine Vision sind ein Weltparlament der Gelehrten, ein Weltgerichtshof und ein Weltkonzil der Religionen, jeweils besetzt mit Menschen aus allen Völkern, Nationen und Religionen der Welt. Mit diesem Konzept gelingt es ihm, die Schrecken des damaligen 30jährigen Krieges und des aufkommenden, menschenverachtenden Kolonialismus zu mildern. Im Grunde arbeitet die heutige Weltpolitik mit UN, Internationalem Gerichtshof und Europäischem Parlament, etc. diese Vorgaben des Comenius immer noch mühsam ab. Immer wieder wird der Leser im Verlauf der Erzählung direkt angesprochen und zur Übertragung des Gelesenen in sein Leben aufgerufen. Der Vergleich der historischen Geschehnisse mit der Gegenwart bildet einen Schwerpunkt des Buches. Verstehensaufgaben mit Lösungen sichern das Lernergebnis. Ein Buch für junge und junggebliebene Leser, das Grundwissen über die europäische Geschichte des 15. bis 17. Jahrhunderts sowie vertiefte Einblicke in das Leben von Comenius bietet. Text kinder- und altenfreundlich in etwas groeserer Schrift
Vertreter verschiedener Fachdisziplinen mit Erfahrung im Bereich Religion an Hochschulen bieten hochschuldidaktische und bildungstheoretische Reflexionen zum Umgang mit Religion in der Lehre. Die Herausgeber gehen davon aus, dass die Didaktik der Religion heute keine Domäne der theologischen Religionspädagogik mehr ist. Seit der Einigung Deutschlands und der damit verbundenen Pluralität und Säkularität wird in verschiedenen Fachdisziplinen über Religion als Lehrgegenstand diskutiert. Während die Religionspädagogik zuvor vor allem interdisziplinär durch die Theologie geprägt war, kommen nun auch andere Fächer zu Wort. Drei theologischen Beiträge thematisieren, wie die Hochschuldidaktik auf die Individualisierung in unserer pluralistischen Gesellschaft reagieren kann, indem das Studium an den Denk- und Lebenswelten der Studierenden orientiert wird. Die Ergebnisse aus zehn Disziplinen sollen Impulse für die Lehraufgaben im Bereich Religion geben und den interdisziplinären Diskurs fördern. Die Inhalte umfassen Perspektiven aus Erziehungswissenschaft, Philosophie, Religionswissenschaft, Christlicher Theologie, Islamischer Theologie, Säkularer Humanismus, Kulturwissenschaft, Geographie, Kunstpädagogik und Rechtswissenschaft, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Religion im Hochschulkontext beleuchten.
Diese theologie- und kirchengeschichtliche Studie präsentiert Thomas Müntzer (vor 1491 - 1525) als bedeutenden Gelehrten des frühen 16. Jahrhunderts, der eine Religiosität fördert, die die Subjektivität des Einzelnen maximal berücksichtigt und dabei biblisch, theologisch und humanistisch fundiert ist. Die Untersuchung über diesen faszinierenden Pädagogen und Theologen trägt zur Theologie- und Reformationsgeschichte sowie zur aktuellen Religionspädagogik bei. Müntzers Selbstverständnis wird auf Basis der Quellen reflektiert. Er wird als eine Persönlichkeit dargestellt, die klassische Autoren (wie Quintilian und Platon), Kirchenväter (wie Tertullian, Augustinus, Hieronymus), Mystiker (wie Tauler und Frauenmystikerinnen) und den Humanismus (wie Erasmus, Pico della Mirandolla, Beatus Rhenanus) meisterhaft kannte und in ein eigenwilliges theologisch-religionspädagogisches System integrierte. Die gegenwärtige, überkonfessionell reflektierte Religionspädagogik findet in Müntzers Ansichten eine historische Grundlage, insbesondere in seinem Plädoyer für einen subjektiv-erfahrungsbezogenen und interkulturellen Umgang mit Religion. Bestimmte Elemente seiner subjektiven Religionspädagogik, wie die Vorstellung einer Wesensgleichheit aller Menschen und die Idee einer übergreifenden Kirche aller Gläubigen, verdienen eine kritische Diskussion in modernen religionspädagogischen Konzepten. Themen der Studie umfassen die Schulgeschichte des 16.
Dargestellt wird das Leben von zwei Freundinnen der Anna Seghers: Seghers Kinderfrau Katharina Schulz (1897-1992) und Seghers langjährige Freundin Elisabeth Zakowski, geb. Triebel (1897-1992). Gezeigt wird, wie Erzählungen der beiden Freundinnen über ihren Widerstand im NS-Regime in Wertheim am Main und in Frankfurt am Main die weltberühmten Romane von Sehgers Der Kopflohn (1933) und Das siebte Kreuz (1939/40) prägten.
Juden aus Zell a. Main im Nationalsozialismus
Eine Gedenkschrift
Dargestellt werden möglichst alle Juden aus der Gemeinde Zell a. Main, die im Nationalsozialismus ermordet oder vertrieben wurden oder in Nazi-DCeutschland verblieben sind. Absicht des Buches ist es, einen Beitrag zur Erinnerung zu bieten. Es geht nicht um Schuld, vielmehr hat sich damalige Schuld in heutige Verantwortung gewandelt. In Zell a. Main lebten von 1822 bis ca. 1925 über 100 Jahre lang Juden. Was war eigentlich mit diesen Menschen aus Zell im Nationalsozialismus? Waren sie bereits gestorben? Waren sie ins Ausland geflohen und in alle Welt zerstreut? Oder litten sie in Deutschland unter dem NS-Terror? Waren sie gar in die Vernichtungslager verschleppt und ermordet worden? Dieses Buch gibt umfassend Antwort auf all diese Fragen. Im Gesamtergebnis kann gesagt werden: All das, was mit den Fragen erwogen wird, ist auch passiert. Doch außer der Bedrohung durch die Shoa zeigt das Buch auch auf, was Juden aus Zell vor dem Nationalsozialismus und – sofern sie überlebten – danach an kultureller Bereicherung für die Gesellschaft bedeuteten. In Zell selbst gibt es mit der Kulturstätte Zeller Laubhütte im Ortskern ein herausragendes Denkmal dieser jüdischen Kultur inmitten einer nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft.