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Dietmar Wittich

    1 janvier 1943 – 1 janvier 2018
    Berichte aus der sozialen Hängematte
    Soziale Differenzierungen und politische Strukturen
    Momente des Umbruchs
    Sozialstrukturelle Veränderungen - Verläufe und Konturen
    Wahlzeiten, Kriegszeiten, andere Zeiten
    • Im Herbst 2001 sind die Zeichen in Deutschland auf Widerspruch gestellt. Auf der einen Seite droht eine erneute Kriegsbeteiligung der Bundesrepublik Deutschland an der Seite der Vereingten Staaten gegen den 'Terrorismus' aus Afghanistan und anderswo. Wie steht die Bevölkerung zu dieser neuen Kriegsgefahr? Auf der anderen Seite sieht die Republik 'rot'. Die Berliner Verhältnisse und das voraussichtliche Wahlergebnis dort signalisieren: Die PDS ist in der deutschen Gesellschaft von heute mehr und mehr ein ganz normaler politischer Faktor. Wie es zu beiden Entwicklungen gekommen ist und welche gesellschaftlichen Veränderungen sich darin reflektieren, das ist Dietmar Wittichs Thema. Gesellschaftliche Veränderungen und Eigenbewegungen in der Nachfolgepartei der SED haben an Konstellationen gebaut, die dazu beitragen, dass die PDS aus der Schmuddelecke neudeutscher Politik heraus kann. Zunehmende soziale Ungleichheiten einschließlich sozialer Ost-West-Disparitäten haben dem Wert soziale Gerechtigkeit in der deutschen Öffentlichkeit zu einem größeren Gewicht verholfen. Die Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am Krieg der NATO in Jugoslawien haben der PDS die Chance verschafft, sich als einzige deutsche Anti-Kriegspartei zu profilieren. Im Kontext gesellschaftlicher Umbau-Prozesse entwickeln sich für linke Politik in Deutschland neue Potenziale und Zielgruppen. Diese Entwicklungen hat der Autor als Soziologe beobachtet und publizistisch begleitet. Die Beiträge dieses Buches umfassen empirische Studien zur öffentlichen Meinung über die deutsche Kriegsbeteiligung im Jahr 1999 (und 2001?), zu den Wahlen und zu aktuellen Wahlaussichten der PDS sowie zu Veränderungen in der Sozial- und Klassenstruktur. Die Texte dokumentieren zugleich ein Stück der Arbeits- und Lebensweise eines ostdeutschen Soziologen, für den es in den offiziellen Wissenschaftsstrukturen der Bundesrepublik keinen Platz zu geben scheint und der es sich nicht nehmen lassen will, seinem Beruf nachzugehen und sich einzumischen.

      Wahlzeiten, Kriegszeiten, andere Zeiten
    • Innerhalb eines extrem kurzen Zeitraums haben sich die Lebensverhältnisse für die Menschen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR mit einer Drastik verändert, für die es kaum historische Vorbilder gibt. Das gesamte ABC der Existenzbedingungen von der Arbeitsplatzsicherheit über das Berufsbildungssystem und die Chancengleichheit der Geschlechter bis hin zu den Zeitbudgets wurde in einer Weise umgewälzt, die - so die These des Buchs - mit herkömmlichen Theorien des sozialen Wandels nicht mehr erfaßt werden kann. Zutreffender ist von einem Umbruch zu sprechen, der hier gleichsam in drei Momentaufnahmen abgebildet wird: sie beruhen auf Repräsentativumfragen in kurzen Rhythmen vor und nach der deutschen Einigung. Die Resultate illustrieren eindrucksvoll das Tempo und die Tiefe des Umbruchs, der in diesem Band nach den Dimensionen Sozialstruktur, Lebenslagen/soziales Wohlbefinden, Alltagskultur, Verhaltenstypen, Werte und Wertstrukturen, politische Meinungen/politisches Verhalten und Geschlechterverhältnisse umfassend beschrieben wird. Indem die Verfasser/innen ihre Daten und Beobachtungen - in spezifischem Unterschied zu anderen Umfrage-Untersuchungen - aus der Binnensicht von Ex-DDR-Bürgern interpretieren und Aspekte der Dynamik mit Elementen der Beharrung kontrastieren, gelingt es ihnen, Antriebsmomente und Perspektiven der Veränderung in einer auch theoretisch fruchtbaren Weise zu identifizieren.

      Momente des Umbruchs