Der vorliegende Band der Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie vereinigt die überarbeiteten Referate der 27. Jahrestagung des Dogmenhistorischen Ausschusses, die an der Universität Graz stattfand. Das Leitthema lautete Wissen / The Knowledge Economy. Mit dem Aufkommen der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien in den 1990er Jahren hat sich die Bedeutung von Wissen als entscheidende Antriebskraft des Produktivitäts- und Wirtschaftswachstums stark erhöht. Informationen und Wissen stellen in modernen Volkswirtschaften ebenso den zentralen Produktionsfaktor dar, wie es für Grund und Boden in der Agrarwirtschaft bzw. physisches Kapital in der Industriegesellschaft zutraf. In den acht Beiträgen wird die Bedeutung des gesellschaftlichen Wissens als Quelle für Wohlstand und Wirtschaftswachstum analysiert. Dabei werden die Studien früherer Ökonomen zur Bedeutung von Humankapital und Wissen von Adam Smith über Schumpeter und Hayek ebenso behandelt wie die Beiträge moderner Wachstumsökonomen wie Arrow, Romer und Lucas.
Tetsushi Harada Livres



Adam Müllers Staats- und Wirtschaftslehre
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Adam Müller (1779-1829), Haupt der „romantischen Schule der Nationalökonomie“, kritisiert die autoritär-zentralistischen Stein-Hardenbergschen Reformen in Preußen, die im frühen 19. Jahrhundert den Weg für Industrialisierung und kapitalistische Modernisierung ebnen. Er plädiert für eine natürliche Weiterentwicklung bestehender Gemeinschaften und Institutionen sowie für einen harmonischen Ausgleich zwischen städtischem Bürgertum und landwirtschaftlichen Ständen. Müller sieht ein gesellschaftliches Gleichgewicht, das durch das spontane Handeln der Individuen entsteht. Wirtschaftliche Entwicklung sollte seiner Meinung nach dem Ziel dienen, solidarisch-gemeinschaftliche Sozialbeziehungen zu bewahren und eine gleichmäßige Entwicklung der Wirtschaftssektoren zu fördern. Besonders interessiert ihn die Frage, ob es gerechtfertigt ist, historisch gewachsene Ordnungen der materiellen Wirtschaft zu opfern. Angesichts der aktuellen Umweltproblematik ist es an der Zeit, Müllers Vermächtnis neu zu betrachten. Seine Forderung nach einer natürlichen, selbstregulierenden Entwicklung, die nicht durch äußere Eingriffe, insbesondere durch staatliche Maßnahmen zur zentralistischen Machtausübung, gestört werden soll, wirft Fragen zum Verhältnis seines Wirtschaftsdenkens und Smiths „system of natural liberty“ auf. Diese Fragestellung bildet den Schwerpunkt der Arbeiten Haradas zu Müllers Leben und Werk.