Die Texte dieses Bandes verfolgen das Ziel, Entwicklungen der kulturellen Bildung Südosteuropas erstmals zu verorten oder vermeintlich Bekanntes neu zu sehen. Während die Auseinandersetzung mit der Produktion und Rezeption von Kunst und Kultur aus Südosteuropa in Österreich eine nachhaltige Entwicklung genommen hat, beschränkt sich der Austausch mit KulturvermittlerInnen aus dieser Region bislang vor allem auf Einzelinitiativen. KulturKontakt Austria ist es ein Anliegen, Entwicklungen der kulturellen Bildung in diesem Raum erstmals zu verorten oder vermeintlich bekannte Landschaften neu zu sehen. In diesem Band sind Beiträge von KünstlerInnen und KuratorInnen aus Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien und Rumänien im Dialog mit KollegInnen aus Großbritannien und Österreich versammelt, die in den Bereichen der zeitgenössischen visuellen und performativen Kunst tätig sind und im Feld der kulturellen Bildung arbeiten. In einer Situation, die in Südosteuropa von ungenügenden Förderstrukturen und geringer gesellschaftlicher Akzeptanz für zeitgenössische Kunst geprägt ist, spricht dieser Band wichtige Themen an: die in Veränderung begriffene Rolle der Kulturvermittlung, Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Bildungssystem sowie der Erschließung von neuen Publikumsgruppen.
Agnieszka Czejkowska Livres






Mit dem Ästhetischen sind im Bildungskontext stets Versprechungen verknüpft gewesen wie die Versöhnung von Sinnlichkeit und Vernunft, die Überwindung von Entfremdung, Verdinglichung und gesellschaftspolitische Veränderung. Im Zuge der aktuellen Debatten um Globalisierung, Wissensgesellschaft und Lebenslanges Lernen kommen weitere Ansprüche hinzu: Unter den Schlagwörtern Kreativität und Innovation werden nun auch ökonomische Argumente stark gemacht und die Ansprüche an ästhetische und kulturelle Bildung um die Facette des produktiven Wettbewerbs erweitert. So soll diese Form der Bildung u. a beitragen, globale Transformationsprozesse besser zu bewältigen, interkulturellen Austausch zu ermöglichen wie auch Medienkompetenz zu erhöhen oder etwa arbeitsmarktrelevante „Soft Skills“ zu vermitteln. Diesem Spannungsfeld zwischen technokratisch-ökonomischen Vorgaben und den Ansprüchen einer emanzipatorischen Praxis sowie den unterschiedlichen Erwartungen an ästhetisch-kulturelle Bildung widmet sich der vorliegende Band von Arts & Culture & Education. Die einzelnen Beiträge werfen mit dem französischen Philosophen Jacques Rancière einen Blick zurück auf den Begriff ästhetischer Erziehung bei Friedrich Schiller und fragen nach dem politischen Potenzial des Ästhetischen heute; sie untersuchen, ob und wie kulturelle Bildung neue Formen der Partizipation erproben und zu einer humaneren Gesellschaft führen kann; sie thematisieren das Konzept der Soziokultur, das seit den siebziger Jahren für eine gesellschaftspolitisch engagierte und an die Lebenswelt der Zielgruppen anknüpfende Kulturarbeit steht und problematisieren darüber hinaus, ob wir uns nicht schon zu sehr an einen vom Design ästhetisierten Alltag angepasst haben; sie stellen anhand einzelner Kunstprojekte die Frage, welche Bildungs- und Lernprozesse durch partizipatorische und intervenierende Kunstpraktiken ausgelöst werden können; sie erforschen schließlich die Bedingungen aktueller Kunstvermittlung zwischen Professionalisierung und Prekarisierung.
Bildungsphilosophie und Gesellschaft
Eine Einführung
Das vorliegende Buch versteht sich als eine Einführung in bildungsphilosophisches Denken vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Bedingungen und der daraus resultierenden Kosequenzen für die pädagogische Praxis. Es behandelt ausgewählte Grundbegriffe, klassische und aktuelle Bildungstheorien sowie Methodenfragen der Disziplin.
Schulentwicklung zielt darauf ab, Spielräume zu schaffen, die die Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen. Die Erwartung ist, relevante Themen und Herausforderungen für den jeweiligen Schulstandort zu bearbeiten. Eine Betrachtung des Forschungsfeldes zeigt jedoch, dass die Debatten oft von affirmativer Organisationsentwicklung, schulrechtlichen Vorgaben und Maßnahmen zur Kompensation von Ressourcenknappheit dominiert werden. Praktiken, die konkrete Probleme und Widerstände im Schulbereich ernst nehmen, finden in der Forschung wenig Beachtung. Dieser Band versucht, den Fokus auf Schule, ihre Strukturen, Routinen und gesellschaftlichen Bedingungen zu lenken. Es wird untersucht, was es bedeutet, Schule zu entwickeln, in welchem gesellschaftlichen Kontext dies geschieht und welche Legitimationsdiskurse – über bildungspolitische und schulpädagogische hinaus – relevant sind. Zudem wird die Frage aufgeworfen, wie sich Schulen angesichts der an sie gestellten Ansprüche positionieren. Beiträge von verschiedenen Autor_innen beleuchten diese Themen und tragen zur Diskussion über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Schulentwicklung bei.
Forschende Vermittlung
Gegenstände, Methoden und Ziele fachdidaktischer UnterrichtsforschungArts & Culture & Education, Band 10
Wie wird im Unterricht erfolgreich vermittelt? Wie lässt sich diese Vermittlung untersuchen? - Der vorliegende Band stellt Perspektiven von Unterrichtsforschung vor, die diesen Herausforderungen nachgehen.
In den Beiträgen dieses Bandes werden die Bilder und Assoziationen, die mit neoliberale Metaphern transportiert werden, explizit gemacht und ihre Konnotationen und Ausblendungen kritisch beleuchtet. In der wirtschaftspolitischen Debatte wird mit Metaphern wie 'Rettungsschirm', 'schlanker Staat', 'soziale Hängematte', 'Leistungsträger' etc. versucht, gewisse Interpretationen und Wertungen ökonomischer Sachverhalte durchzusetzen, und damit bestimmte Maßnahmen zu legitimieren und andere zu diskreditieren. Dieses Buch bietet ein kleines Glossar der wichtigsten Metaphern im wirtschaftspolitischen Diskurs. Es sind zumeist solche, die ein neoliberales Weltbild und eine ebensolche Agenda transportieren. Das AutorInnenkollektiv liefert aber auch Beispiele für Metaphern und Bilder, die Wunschvorstellungen von einer emanzipativen Veränderung eine Form geben. Den Welterfindungs-Projektionen der Neoliberalen und der Unternehmen werden so alternative Bildproduktionen entgegengesetzt. Imagine Economy. differently!
In bester Gesellschaft
Einführung in philosophischer Klassiker der Pädagogik
- 262pages
- 10 heures de lecture
Das vorliegende Buch versammelt philosophische Klassiker der Pädagogik. Ergänzt um bildungswissenschaftliche Kommentare und biographische Details finden die pädagogisch und bildungsphilosophisch interessierten Lesenden hier zentrale Textstellen und Gedanken eines Diogenes von Sinope oder Friedrich Nietzsche. An Hand von Originaltexten werden weiters Étienne de La Boétie, Immanuel Kant, Georg Wilhelm Hegel, Theodor W. Adorno oder Jean Baudrillard auf ihren Einfluss für pädagogisches Denken und Handeln heute diskutiert. Dabei kommen einführende aber auch bildungsphilosophische und wissenschaftsgeschichtliche Überlegungen zum Tragen, ebenso wie die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen und disziplinären Herausforderungen. Mit kommentierenden Beiträgen von Josef Bakic, Ines M. Breinbauer, Agnieszka Dzierzbicka, Wolfgang Horvath, Richard Kubac, Konrad Paul Liessmann, Andrea Liesner, Astrid Messerschmidt, Norbert Meder, Konstantin Mitgutsch, Walter Müller, Christine Rabl, Jörg Ruhloff, Elisabeth Sattler, Gerhard Schaufler, Alfred Schirlbauer, Mona Singer und Reinhold Stipsits.
Die Entstehung des institutionalisierten Erziehungs- und Bildungswesens lässt sich im Kontext moderner, liberaler Gouvernementalität beschreiben. Diese Gouvernementalität, verstanden als Kunst der Menschenführung, steht im Zeichen bemerkenswerter Veränderungen. Die Entlassung in die Autonomie ist nur eine der Chiffren, die Reformen in der Bildungsverwaltung prägen. Das Attribut liberal scheint zunehmend unzureichend, um aktuelle Transformationsprozesse zu analysieren. Die zentrale These des Buches besagt, dass neoliberale Gouvernementalität heute weit verbreitet ist – in Betrieben, Krankenhäusern, beim Militär, in Gefängnissen und im Bildungswesen. Ein wesentliches Merkmal dieser Entwicklung ist die Betonung einer Vereinbarungskultur. Diese Kultur, die auf einem partnerschaftlichen Umgang basiert, soll sowohl individuell als auch institutionell zu mehr Selbstbestimmung, gesellschaftlicher Produktivität und Demokratie führen. Der Wandel von liberaler zu neoliberaler Gouvernementalität macht kontraktualistisches Denken wieder relevant. Die Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen dieses Denkens ergänzt den Versuch, die institutionellen Bedingungen für Erziehung, Lernen und Bildung aus der Perspektive der Übereinkunft zu betrachten. Dies geschieht als Zusammenschau und Erläuterung theoretischer Ansätze, methodologischer Herausforderungen und Hypothesen, die sich aus einem systematischen Rückgriff auf den Ansatz der Gouvernement