Sigi Faschingbauer Livres






Thelonious Monk's Walk
N.Y.C 1956
Der Autor zupft mit den Zähnen an Schamlocken, weint in fünf Aufzügen einer Sexualschamanin namens Esther nach, schlüpft in die Gestalt Leanders, um sich der schönen Hero unsittlich nähern zu können, lässt Dulcinea statt Don Quijotes Gemächt nur eine welke Rose finden, spielt den lustvollen Part Feredows im Liebesspiel „Der Eber und die Moorhühner“, um danach befriedigt ermordet zu werden, schwelgt wortreich über weiblich runde, italienische Kehrseiten in Verbindung mit Polenta, berichtet seinem Freund Joe Vötter von drei Griechinnen und deren göttlichen Lustspielen mit Zeus und Poseidon. Eingebettet in über hundert Textskizzen, Erinnerungen und BildTexte präsentiert Sigi Faschingbauer seine mit Fantasie angereicherten Tatsachen, die idealerweise im Urknall ihren Orgasmus finden.
Wien, 2045: Sie haben seine Frau getötet, mit ihr die ungeborene Tochter, sie haben ihm seine Arbeit genommen, seine Bücher, sein bewusstes Leben. Eik Weber will sterben! Er steckt Marthas Lieblingsbuch in seine Jackentasche, geht hinunter zum Förderband, hält sich am Geländer fest, blickt hinab auf das Band, sagt leise zu sich selbst: Spring, Eik, so spring doch endlich! Der Roman „Das Förderband“ ist das Ergebnis des wachsenden Interesses Faschingbauers an der Dimension des rein Textlichen, Sprachlichen, und einer daraus resultierenden Hinwendung zum fiktionalen Schreiben. Gleichwohl bleiben hier, im dystopischen Entwurf eines denkbaren Europas der nicht allzu fernen Zukunft, Faschingbauers anhaltendes politisches Engagement und seine wachsame Beobachtung österreichischer Verhältnisse gewahrt, die sich nun freilich der Lust am Erzählen, ja Fabulieren, anverwandeln.