Im 19. Jahrhundert erwies sich die Briefmarke in Iran als effektives Instrument staatlicher Propaganda. Sie lässt sich ohne großen Aufwand herstellen und ist im Alltag ständig präsent, wodurch politische Botschaften vermittelt werden können. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine komplexe Bildersprache auf den Postwertzeichen. Ihre Funktion als offizielles Medium ermöglicht es, die Entwicklung der politischen Bildwelt Irans der letzten 150 Jahre nachzuvollziehen, was sie zu einer wichtigen Quelle macht. Die Untersuchung fokussiert sich auf die Entwicklung dieser politischen Bildkultur und deren Spiegelung in der offiziellen Ikonographie Irans als moderner Staat. Es wird analysiert, wer die Themen und Richtlinien der Briefmarkenpropaganda bestimmt und welche Symbolik der iranische Staat zur Selbstdarstellung nutzt. Zudem wird das politische und kulturelle Umfeld betrachtet, in dem die Botschaften und Designs der Postwertzeichen entstanden sind und wie diese die Symbolik der Markenmotive beeinflusst haben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Inhalten und Symbolen, die unter den wechselnden Regierungen die politische Ikonographie prägten, sowie auf den Veränderungen und Kontinuitäten im staatlichen Selbstverständnis, die in den Motiven der Briefmarken sichtbar werden. Die Studie bietet somit eine umfassende Analyse der politischen Propaganda in Iran von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute, betrachtet durch die Linse der
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