Ronald Mundhenk erkundet in seinem Buch die faszinierende religiöse Dimension an der Schnittstelle von Gesundheit und Krankheit. Er beleuchtet eine Welt, in der kühne Spekulationen und tief verwurzelte Frömmigkeit nebeneinander existieren. Als Pastor und Krankenseelsorger in der Psychiatrie bietet er Einblicke in die komplexen Glaubensvorstellungen und spirituellen Erfahrungen von Menschen, die sich in extremen Lebenslagen befinden.
Ronald Mundhenk Livres




„Ich bin der liebe Gott“, sagt Herr B., ein ehemaliger Boxer mit kräftiger Statur. Jetzt ist Herr B. in der Psychiatrie – und er ist nicht allein mit seiner Überzeugung, er trifft dort auf andere „Götter“, „Jesusse“ oder „Marias“. Es gibt kaum einen psychotischen Menschen, den die Frage nach Gott völlig kalt lässt. Aber nicht alle reden darüber. „Ich finde es mit Gott und Jesus Christus einfach wunderschön“, sagt wiederum Frau N. nach langer Psychiatrieerfahrung. Lebt Gott also in der Psychiatrie? Ja, offenbar gerade auch dort. Ronald Mundhenk, mit seinen Publikationen bekannt gewordener Pastor und Krankenseelsorger in der Psychiatrie, unternimmt mit diesem Buch eine Erkundungsreise in die außergewöhnliche religiöse Welt im Grenzgebiet zwischen Gesundheit und Krankheit, Himmel und Hölle. Es ist eine Welt, in der die gewagtesten Spekulationen ebenso zu Hause sind wie eine unbeirrbare Frömmigkeit. Dabei lässt er immer wieder die Betroffenen mit ihren individuellen Sichtweisen zu Wort kommen und formuliert Leitideen für eine solidarische, seelsorgerliche und geschwisterliche Grundhaltung in der Psychiatrie.
Psychisch kranke Menschen sind „Randständige“, sowohl in der Gesellschaft als auch in unseren Kirchen. Im Umgang mit ihnen gibt es vielfältige Berührungsängste. Dieses Buch will Mut machen zur Seelsorge an psychisch kranken Menschen. Es wendet sich vor allem an Pfarrerinnen und Pfarrer und kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit solchen Mneschen arbeiten bzw. arbeiten wollen. Praxisnahe Orientierungen und Hilfen sollen den Kontakt erleichtern und den Reichtum dieses Arbeitsfeldes erschließen. Dabei ist die klinische Situation ebenso im Blick wie der „Alltag“ der Kirchengemeinde.