Empirical Studies on Sociation Processes of Volunteers and Refugees
255pages
9 heures de lecture
This book complements the theoretical work "Theorizing Society in a Global Context" by providing empirical analysis on social exchanges between refugees and residents. Krossa employs qualitative methods to explore themes of inclusion and exclusion, focusing on integration conflicts. It's relevant for students and scholars in various social sciences.
Gesellschaft ist ein klassischer Zentralbegriff der soziologischen Theorie – allerdings traditionell auch ein umstrittener. Die Hauptkritik richtet sich gegen Versuche der Verstetigung und Essentialisierung. Solche Ansprüche an das Konzept wirken besonders in der sich zunehmend globalisierenden Gegenwart anachronistisch, so dass es im Prinzip nicht verwundern kann, dass zahlreiche Autoren sich von ihm gänzlich abwenden möchten. Hier soll jedoch gezeigt werden, dass dies eine übereilte Konsequenz ist, die riskiert, einen gerade aufgrund seiner besonderen Flexibilität fruchtbaren Begriff aufzugeben, ohne dass eine vergleichbar umfassende Kategorie mit ähnlicher Erklärungskraft in Sichtweite wäre. Zur Entwicklung dieses Arguments werden eine Reihe von Diskussionen geführt, die schließlich in dem Plädoyer münden, den Gesellschaftsbegriff als genuine Kategorie der soziologischen Theorie aus konflikttheoretischer Perspektive wieder systematisch aufzugreifen und in konstruktiven Neurahmungenweiterzuführen.
Die Frage nach der Entwicklung ostmitteleuropäischer Identitäten unter Bedingungen der EU-Integration wird in drei Schritten angegangen. Zunächst wird der komplexe Begriff 'kollektive Identität' aus primär soziologischer Perspektive theoretisch geklärt und um den Aspekt der Wahrnehmung einer Zentrum-Peripherie-Struktur erweitert. Daran schließt sich eine soziohistorische Betrachtung traditioneller Identitätslinien der drei Länder Polen, Tschechien und Ungarn an. Drittens werden Argumente zu den Relationen zwischen den Ländern und der EU für den Zeitraum von 1990 bis 2005 entwickelt und entlang der ostmitteleuropäischen Staaten analysiert. Dies ermöglicht Vergleiche sowohl zwischen den einzelnen Ländern als auch in zeitlicher Hinsicht innerhalb ihrer. Dabei sind - trotz wichtiger Unterschiede - übereinstimmend spezifische Identitätsformen zu erkennen, die es erwarten lassen, dass die Frage kollektiver Identitäten in der Region auch in Zukunft von wesentlichem Interesse bleibt.