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Ronen Reichman

    Jüdische Studien und jüdische Identität
    Mishna und Sifra
    "Der Odem des Menschen ist eine Leuchte des Herrn"
    Haskala im 18. Jahrhundert
    Zur rabbinischen Literatur
    Stein(e) des Anstoßes
    • Steinerne Zeugnisse sind ein Grundbedürfnis kollektiver Erinnerung, da sie den Ort in der Geschichte fixieren und somit Gemeinschaftsidentität stiften. Deshalb ist jüdisches Selbstverständnis bis heute auch an biblisch überlieferte Orte und Monumente gebunden. Nach mehr als zwei Jahrtausenden textgebundener Überlieferung hat sich die biblische Archäologie zu einem neuen Medium der Selbstvergewisserung entwickelt und beansprucht, historische Wahrheit jenseits der Texte zu ermitteln. Bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde ‚mit der Bibel in der Hand‘ ausgegraben, um die Authentizität historischer Ereignisse nachzuweisen. Können jedoch archäologische Funde, die immer durch den oder die Ausgräber interpretiert werden müssen, wirklich ‚die‘ historische Wahrheit vermitteln und damit gänzlich unabhängig vom biblischen bzw. antiken Narrativ wahrgenommen werden? Welche Folgen ergeben sich zudem aus ihrer Zuordnung zu historischen Kontexten, wenn diese politisch/ ideologisch oder religiös beansprucht werden? Trumah 18 greift die derzeitige Debatte auf und betrachtet sie neu im kulturhistorischen Kontext.

      Stein(e) des Anstoßes
    • Die vorliegende Ausgabe von Trumah versammelt literatur- und sozialgeschichtliche Untersuchungen zum rabbinischen Judentum. Die Beiträge geben einen Eindruck der Vielfalt aktueller Forschungsansätze über die als epocheübergreifend verstandene rabbinische Kultur im deutschsprachigen Raum und auf internationaler Ebene.

      Zur rabbinischen Literatur
    • In Trumah 16 wird das besondere Verhältnis der jüdischen Aufklärer zur Tradition thematisiert, das zum einen von einer mehr oder weniger aufgezwungenen Apologie, zum anderen von der Notwendigkeit, die eigenen Lektüren und politischen und pädagogischen Absichten zu legitimieren, bestimmt war. Darüber hinaus wird die Frage gestellt, inwiefern die jüdische Aufklärung gerade in der Auseinandersetzung mit der Tradition entstanden ist, die Überlieferung also nicht allein als fragwürdig gewordene Erbmasse wahrgenommen wurde, sondern als unerlässliches Ferment einer neuen intellektuellen Bewegung wirkte.

      Haskala im 18. Jahrhundert
    • Mit Fragen rabbinischer Religiosität - nicht der institutionalisierten Religion - hat sich Aharon Agus zeit seines Lebens auseinander gesetzt. Daran knüpfen die Autoren der in diesem Gedenkband versammelten Beiträge direkt und indirekt an und vertiefen diese Fragedimension innerhalb der rabbinischen Literatur und darüber hinaus. In vielfältiger Weise und auf unterschiedlichen Ebenen bezeugt der hier vorliegende Sammelband konkrete Aussichten für eine produktive wissenschaftliche interreligiöse Zusammenarbeit, wohl im Sinne von Aharon Agus, für den dieser Dialog so wichtig war.

      "Der Odem des Menschen ist eine Leuchte des Herrn"
    • Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit „Jüdischen Studien“ geschieht kaum ohne Auswirkungen auf die Identität der Lernenden und Lehrenden, seien sie jüdisch oder nicht. Dazu gehört auch die Frage nach dem Verhältnis zwischen religiösem Lernen und akademischer Bildung, denn diese Spannung begleitet das Fach seit seiner Entstehung als „Wissenschaft des Judentums“ im frühen 19. Jahrhundert. Ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Judentum heute die säkulare Antwort auf das Schwinden der Religion oder aber bietet sie gerade die Gelegenheit, bzw. entspringt sie dem Bedürfnis nach Wiederbelebung des religiösen Lebens oder wird die Beschäftigung mit Jüdischen Studien sogar zu einer Art Identitätsersatz? In Trumah 17 kommen einige Autoren zu Wort, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Jüdischen Studien beschäftigen, wie ihrer Entstehung und wissenschaftlichen Verortung. Aus soziologischer Sicht werden aktuelle Fragen der jüdischen Identität und Identitätsfindung berührt werden

      Jüdische Studien und jüdische Identität
    • Abduktives Denken und talmudische Argumentation

      Eine rechtstheoretische Annäherung an eine zentrale Interpretationsfigur im babylonischen Talmud

      Abduktion als eine kreative und zugleich disziplinierte Verfahrensweise zur Auffindung von Hypothesen weist eine logische Struktur aus, die am Ergebnis ansetzt und über eine „Regel“ auf den (konkreten) Fall hinführt. Im talmudischen Rechtsdiskurs ist diese Schlussfigur ein normativ angelegter, problemorientierter hermeneutischer Topos, in dessen Rahmen ein Einverständnis über den Geltungsanspruch der zu deutenden Norm durch eine so genannte „Reparatur“ der Ausgangsdaten herbeigeführt wird. Ronen Reichman zeigt abduktives Denken im Talmud als Gegenpol zu den Denkschranken des Rechtspositivismus auf. Ausgehend von der pragmatischen Bedeutungstheorie Habermas' („wir verstehen einen Sprechakt, wenn wir wissen, was ihn akzeptabel macht“) erarbeitet er, wie die abduktive Interpretation die interne Verknüpfung zwischen Geltung und Bedeutung aufrechterhält. Durch die Abgrenzung abduktiven Schließens von den deduktiven und induktiven Schlussformen einerseits und die Einbeziehung der pragmatischen Bedeutungstheorie andererseits bietet die Studie eine neue systematische Herangehensweise zur Erschließung talmudischer Rechtshermeneutik.

      Abduktives Denken und talmudische Argumentation