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Ingrid Pfluger Schindlbeck

    Verwandtschaft, Religion und Geschlecht in Aserbaidschan
    "Achte die Älteren, liebe die Jüngeren"
    Aserbaidschan - Land des Feuers
    • Aserbaidschan - Land des Feuers

      • 292pages
      • 11 heures de lecture

      Aserbaidschan – geographische Brücke zwischen Europa und Asien, Schnittstelle zwischen Ost und West. Das Buch zur gleichnamigen Ausstellung im Ethnologischen Museum Berlin demonstriert die wechselhafte Geschichte und faszinierende Kultur Aserbeidschans von der frühen Bronzezeit über das Mittelalter, frühe Neuzeit und russische Besetzung bis hin zur Gegenwart. Durch die Entdeckung von Ölvorkommen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Europa auf Aserbeidschan aufmerksam und europäische Industrielle kamen ins Land. Nun – seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der 1991 erlangten Unabhängigkeit – befindet sich das Land in einem enormen gesellschaftlichen Transformationsprozess, der die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und Kultur beinhaltet. Renommierte Autoren der Islamwissenschaft, Ethnologie und Archäologie beleuchten die wichtigen Phasen der Vergangenheit und der Gegenwart. Sie gehen dabei auf geopolitische und historische Aspekte ebenso ein wie auf Fragen zur Identität und der nationalen Selbstfindung. Am Beispiel von herausragenden Objekten aus aserbaidschanischen Museen (Baku, Mingechevir und Zakatala) werden die geistigen Strömungen deutlich. Der Katalog spannt einen Bogen von der frühen Bronzezeit über das Mittelalter, frühe Neuzeit und russische Besetzung bis hin zur Gegenwart.

      Aserbaidschan - Land des Feuers
    • Dieses Buch basiert auf Feldforschungen im ländlichen Aserbaidschan zwischen 1995 und 1999 und untersucht genderspezifische Ideologeme in den Bereichen Verwandtschaft und Religion. Patrilineare Abstammungskategorien gründen auf der Idee der Knochenverwandtschaft, die agnatische Solidargruppen ermöglicht, jedoch keine dauerhafte soziale Struktur bildet. Diese Kategorien sind Optionen, die gewählt werden, wenn wirtschaftlich erfolgreiche Mitglieder materielle Vorteile durch die Verbindung von agnatischer Verwandtschaft und staatlicher Bürokratie erzielen. Agnaten gelten als Knochenverwandtschaft, während uterine Verwandtschaft als Milchverwandtschaft betrachtet wird. Knochenverwandtschaft bezieht sich auf Männer und schafft patrilineare Kontinuität, während Milchverwandtschaft Frauen betont und unabhängig von agnatischen Grenzen ist. Diese Konzepte spiegeln sich in frauenspezifischen religiösen Praktiken wider, wo der Lebensprozess in Spannung zu den sich etablierenden „orthodoxen“ islamischen Vorstellungen steht. Lebenszyklusrituale definieren das Verhältnis des weiblichen Körpers zum islamischen Reinheitsgebot neu, indem sie Fruchtbarkeit und Unreinheit als wechselseitig bedingend darstellen. Das Buch liefert neue ethnographische Daten und leistet einen bedeutenden Beitrag zu den kognitiven Ideensystemen in Aserbaidschan sowie zu ethnologischen Theorien über Verwandtschaft, Gender und andere komplexe Themen.

      Verwandtschaft, Religion und Geschlecht in Aserbaidschan