Der Bericht gibt - anhand realer Beispiele - einen ersten Einblick in das Phänomen „Crowdfunding“. Das ist eine neue Form der Frühfinanzierung von innovativen und kreativen Projek-ten (einschließlich Forschungsprojekten) und Existenzgründungen durch Kleinstbeiträge informellen Privatkapitals von Individuen der Web-Community (der „Crowd“). Er beschreibt die unterschiedlichen Ausprägungen von Crowdfunding, klassifiziert sie und diskutiert dessen Chancen, Risiken und Relevanz für seine wichtigsten Einsatzfelder (kreative oder soziale Projekte, innovative Unternehmensgründungen, Technologie- und Forschungsprojekte). Abschließend werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Notwendigkeit staatlicher Regulierung und Förderung erörtert.
Joachim Hemer Livres



Akademische Spin-offs
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Nach landläufiger Auffassung sind Spin-offs aus der Wissenschaft besonders innovativ und in der Lage, neues Wissen rasch kommerziell zu vermarkten. Diese Untersuchung, die Entwicklungs- und Erfolgsbedingungen von Ausgründungen systematisch empirisch analysiert hat, meldet Zweifel an, ob das gängige Bild zutrifft. In Fallstudien und schriftlichen Befragungen bei 110 ost- und westdeutschen Spin-offs fanden die Forscher zwar einige erfolgreiche, auch schnell wachsende Firmen, aber im gesamtwirtschaftlichen Maßstab sind es zu wenige. Bei vielen Neugründungen helfen – so die weiteren Befunde – die akademischen Muttereinrichtungen ihren Spin-offs zu wenig. Die Gründer haben zwar oft anspruchsvolle technologische, meistens aber sehr bescheidene wirtschaftliche Ziele; es handelt sich vorwiegend um männliche, hochkarätige Forscher, die allerdings selten hinreichendes kaufmännisches Wissen mitbringen. Häufig starten sie ohne eine ausgereifte Produktidee bzw. mit einem noch nicht marktfähigen Produkt. Die Autoren bewerten die Erfolgs- und Hemmnisfaktoren und ziehen Schlussfolgerungen, welche – ggf. neuen – Instrumente für die Förderung von Spin-offs in Frage kommen.
Unternehmensausgründungen (Spin-Offs) aus Hochschulen oder Forschungsorganisationen werden intensiv gefördert, weil sie als innovativ gelten, Wissen und Technologien direkt in den Markt umsetzen und strukturverändernd wirken können. Bei Fallstudien mit 20 deutschen akademischen Spin-Offs fanden die Autoren zwar erfolgreiche Ausgründungen, aber nur wenige, die zum schnellen Strukturwandel betragen könnten. Aus Interviews mit Gründern, Investoren, Beratern oder mit Vertretern der Wissenschaftsorganisationen entwickelten die Autoren Erklärungen, Kriterien und Indikatoren für Erfolg und Misserfolg der Ausgründungen. Die Gründer selbst verfolgen zwar oft technologisch anspruchsvolle, meistens jedoch nur bescheidene wirtschaftliche Ziele. Sie streben häufig langsames, stetiges Wachstum an, möglichst ohne Venture Capital oder Bankkredite. Die Firmengründer - zumeist hochkarätige Naturwissenschaftler oder Ingenieure - bringen selten kaufmännisches Know-how mit und entwickeln nicht immer realistische Unternehmens- und Marktstrategien. Gut aufgestellt sind Spin-Offs, die von ihren Mutterinstituten für den Zielmarkt gut vorbereitet und fachspezifisch betreut wurden. Häufig sind die innovativen Geschäftsideen weit von einem marktreifen Produkt entfernt. Die Studie liefert auch Vorschläge zur Anpassung der staatlichen Förderpolitik an diese Ergebnisse.