Das Ästhetische bildet die Grundlage des Erlebens und erschließt somit die Welt der Handlungen. Damit rückt die ästhetische Erziehung ins Zentrum der pädagogischen Aufmerksamkeit. Das ist die zentrale These des vorliegenden Buches. Die Argumentation stützt sich insbesondere auf den pragmatischen Erfahrungsbegriff bei John Dewey sowie auf die psychoanalytische Objekt-Relationstheorie bei Alfred Lorenzer. Besondere Berücksichtigung erfahren ferner der neukantianische Ansatz bei Susanne Langer und der informationstheoretische bei Gregory Bateson. "Erfahrung", "Symbolik" und "Interaktion" sind die zentralen Begriffe.
Hansjörg Hohr Livres




Das Märchen bietet ein System von Bedeutungen an, das Kinder zur Artikulierung ihrer Erfahrung verwenden können. Das Genre vereint eine Vielfalt von Bedeutung mit Einfachheit der Struktur. Besonders hervorzuheben ist das Widerspiel der Bedeutungsebenen. Die Ebene des Mythischen verleiht dem Märchen eine außergewöhnliche Erlebnistiefe. Dieser gegenüber und als Gegengewicht etabliert sich eine Ebene des Spielerischen, das mit einem Verlust beginnt und mit einem Gewinn endet und das sich ohne Vorbehalt in den Dienst des individuellen Glücksanspruchs stellt. Im Spannungsfeld zwischen dem existentiellen Anliegen des Mythos und der Solidarität mit dem unterdrückten Helden im Spiel öffnet sich eine Ebene der künstlerischen Reflexion lebenspraktischer Entwürfe.
Gesellschaft, Religion und Ästhetik in der Erziehungsphilosophie John Deweys
- 307pages
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John Dewey (1859-1952) ist als Repräsentant der internationalen Reformpädagogik, als Philosoph der Demokratie und als Mitbegründer des Pragmatismus die führende geistige Gestalt Amerikas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der vorliegende Band macht die Rolle von Politik, Religion und Ästhetik in der Erziehungsphilosophie Deweys deutlich. In den rezeptionstheoretischen Überlegungen werden neben den modernen auch die vormodernen, neben den liberalen auch die antiliberalen Tendenzen seines Denkens aufgezeigt. Zentrale, von Erziehungswissenschaftlern formulierte Thesen zur Dewey-Rezeption erweisen sich dabei als Mythenbildungen.
Friedrich Schiller über Erziehung
- 188pages
- 7 heures de lecture
Der Mensch lebt gleichzeitig in zwei Welten, einer physischen und einer geistigen. In beiden ist er unfrei. In der einen diktieren die Sinne sein Verhalten, in der anderen fordert die Vernunft moralisches Handeln. Erst in einer dritten Welt, dem schönen Schein, im zwanglosen Zusammenspiel zwischen Sinnlichkeit und Vernunft geschaffen, entsteht Freiheit. Mit dem Begriff des schönen Scheins bietet Friedrich Schiller die Möglichkeit, die Rolle der Fiktion in der Erziehung neu zu überdenken. Die Welt der Fiktion gewährt einen Raum, der losgelöst und frei von instrumentellen und moralischen Rücksichten bleibt. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, mit Wahrnehmung und Begriff, Gefühl und Moralgebot, Individualität und Zugehörigkeit spielerisch umzugehen und diese neu zu überdenken. Schiller tritt aber entschieden einer Entgrenzung des Schönen entgegen. Ästhetisierung des Alltags oder der Erziehung wäre ein illegitimer Übergriff der Fiktion auf Erkenntnis und Handeln. Umgekehrt gilt, dass physische und moralische Welt im schönen Schein nicht bestimmen dürfen, obwohl sie diesen erst konstituieren.