Klaus Wettig Livres






Soziale Demokratie und Geschichte
Reden und Aufsätze
In diesem Band versammelt der Autor Aufsätze und Reden aus den letzten Jahrzehnten, die im Zusammenhang mit Jahrestagen, Ehrungen und Jubiläen entstanden sind. Im Mittelpunkt steht die Göttinger Stadtgeschichte mit Ereignissen und Personen aus den letzten 100 Jahren. Der Autor ist den Geschichtswerkstätten gefolgt, die den Rat: „Grabe, wo Du stehst.“, geben. Dabei hat der Autor vieles ausgegraben, was zum Vergessenen, Unterschlagenen und Übersehenen in der Göttinger Stadtgeschichte gehört. Aus der Geschichte seiner Partei, der SPD, über die nationalsozialistische Zeit und das Nachwirken des Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit, die in dem einst liberalen Göttingen immer noch ein illiberales Klima erzeugten. Einige Beiträge weisen über Göttingen hinaus, wenn der Autor die Geschichte seiner Partei, der er seit bald 60 Jahren angehört, behandelt. Sie spiegeln die Sicht eines nüchternen Politikwissenschaftlers, der von dem bedeutenden Beitrag seiner Partei für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland überzeugt ist, der trotzdem Zweifel am Kurs seiner Partei nicht unterschlägt.
Reformen wagen
Kommentare zum Wiederaufstieg der SPD
Klaus Wettig analysiert die desolate Lage der SPD, die auf eine überholte Organisationsstruktur zurückzuführen ist. Eine Langzeitanalyse, die in den 1970er Jahren beginnt, zeigt programmatische und organisatorische Schwächen auf. Die SPD hat keine adäquate Antwort auf ökologische Fragen gefunden, was zu Verlusten an die Grünen führte. In sozialen Fragen der Globalisierung agierte sie unsicher und übernahm unter Gerhard Schröder fehlerhaft neoliberale Positionen, die ihre soziale Zuverlässigkeit untergruben. Wettig betont, dass die SPD sich programmatisch neu aufstellen muss, ohne einen mühsamen Prozess zur Erstellung eines neuen Parteiprogramms zu durchlaufen. Stattdessen sollten Bestandsanalysen, Korrekturen und eine Überprüfung der Tagespolitik ausreichen. Dringender ist jedoch eine umfassende Überholung der Organisation, die seit der Rückkehr aus dem Parteiverbot durch die Nazis kaum modernisiert wurde. Viele Veränderungen seit 1945/46 wurden nicht berücksichtigt, und die Reformdiskussionen des späten 20. Jahrhunderts blieben oft ohne konkrete Umsetzung. Die ständige Diskontinuität in der Parteiführung führte dazu, dass Reformansätze nicht realisiert wurden. Der Stillstand in der Parteireform ist eine wesentliche Ursache für die gegenwärtige Situation der SPD, und Wettig beleuchtet die versäumten Reformen, die der Partei heute helfen könnten.
Orte der Sozialdemokratie
- 275pages
- 10 heures de lecture
Geschichten, Erinnerungen und Fundstücke aus einer Kleinstadt geben stellvertretend Einblick in die Nachkriegszeit in Westdeutschland. Klaus Wettig verbindet autobiographische Erinnerungen mit Fundstücken aus der Geschichte Göttingens in der Nachkriegszeit. Er schildert das Fortwirken des Nationalsozialismus, die politischen Konflikte der fünfziger und sechziger Jahre und den Wandel zu einer demokratischen Gesellschaft. An beispielhaften Auseinandersetzungen über die Freiheit der Kunst, wie den Göttinger Gotteslästerungsprozess, an dessen Ende ein BGH-Urteil steht, das die bisherige Rechtsprechung zugunsten der Kunstfreiheit kassiert, beschreibt Klaus Wettig Konflikte und Konstellationen, die in einer Kleinstadt ausgetragen wurden und dennoch für die Nachkriegszeit in ganz Westdeutschland stehen. So ist auch der leidenschaftliche Streit über die Aufführung von Brechts Theaterstücken ein weiteres Beispiel für den Geist der Adenauer-Zeit. Das Mosaik, das Klaus Wettig über seine Heimatstadt zusammensetzt, endet mit der Spurensuche, bei der er mit anderen Studenten für die Studentenzeitschrift »politikon« auf die nationalsozialistische Vergangenheit der Universität Göttingen und einiger bekannter Professoren stößt.
Rosenthals Wahlkampf
- 135pages
- 5 heures de lecture
Als der bekannte Industrielle Philip Rosenthal bei der Bundestagswahl 1965 überraschend zur Wahl der SPD aufrief, stieß er eine breite Diskussion über die Wählbarkeit der deutschen Sozialdemokratie durch Unternehmer an. Seine eigene Kandidatur für die SPD bei der Bundestagswahl 1969 und seine Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag von 1969 bis 1983 unterstrich die politische Öffnung der Partei, die diese mit ihrem Godesberger Programm von 1959 eingeleitet hatte. Philip Rosenthal hatte darüber hinaus maßgeblichen Anteil an der Veränderung der Wahlkampfformen der Sozialdemokratie. Die Erinnerungen an den ersten Wahlkampf, den der damalige Vorstandsvorsitzende der Rosenthal AG für die SPD führte, und an seinen 90. Geburtstag im Oktober 2006 hat ein Freund und Mitarbeiter zusammengetragen, und Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder hat dazu ein Vorwort verfasst. (Quelle: vorwärts buch / Internet )