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Jan Gerstner

    Das andere Gedächtnis
    Idyllen in Literatur und Medien der Gegenwart
    "Die absolute Negerei"
    • Das Unbehagen an der eigenen Kultur führt oft zu einer Hinwendung zu als „authentisch“ empfundenen Menschen und Kulturen. Diese idealisierten „Exoten“ sind häufig das Ergebnis einer Projektionsleistung, bei der die Herkunftsgesellschaft ihre Mängel in einem radikal Anderen lokalisiert. Dies gilt auch für die europäische Avantgarde, die afrikanische Kunstobjekte und Schwarze stilisierte. Der Bezug auf „Afrika“ sollte als ästhetischer Protest gegen europäische Normen verstanden werden, reproduzierte jedoch letztlich gängige Stereotypen. Der spezifische Einsatz solcher Klischees in der ästhetischen Praxis der Avantgarden ist komplexer, als es zunächst erscheint. Das Buch untersucht den Primitivismus der Avantgarden im Kontext der Diskurse über Schwarze während des französischen Kolonialismus und verfolgt seine Entwicklung bis in die späten zwanziger Jahre. Dabei wird die Abhängigkeit avantgardistischer Konzepte von kolonialen und rassistisch geprägten Vorstellungen deutlich. Gleichzeitig eröffnet sich die Möglichkeit einer Subversion kultureller Identitätskonstruktionen in den ästhetischen Praktiken der Avantgarden. Dieses Spannungsverhältnis wird in zwei Kapiteln anhand der Romane „Le nègre“ von Philippe Soupault und „Der Neger Jupiter raubt Europa“ von Claire Goll ausführlich behandelt.

      "Die absolute Negerei"
    • Die Idylle gilt allgemein als eine historische Gattung, die sich seit dem 19. Jahrhundert in variable Formen des Idyllischen ausdifferenzierte und spätestens seit dem 20. Jahrhundert unter Trivialitätsverdacht steht. Als vermeintlich kitschige Vision einer heilen Welt wurde allenfalls ihre Adaption unter ironischen oder anti-idyllisch gebrochenen Vorzeichen noch akzeptiert. Der Band zeigt im Blick auf Texte der Gegenwartsliteratur und andere mediale Formate wie Filme, TV-Serien, Videospiele und Lifestyle-Magazine, dass dies zu kurz greift. Auch in der Gegenwart stellt die Idylle ausgesprochen produktive Muster bereit, die an Problemstellungen des ausgehenden 20. und des 21. Jahrhunderts anknüpfen und sie in spezifischer Brechung reflektieren.

      Idyllen in Literatur und Medien der Gegenwart
    • Das andere Gedächtnis

      Fotografie in der Literatur des 20. Jahrhunderts

      • 437pages
      • 16 heures de lecture

      Die Fotografie ist im 20. Jahrhundert zum zentralen Medium der Vermittlung von Vergangenheit avanciert. In Literatur und Theorie figuriert sie auf den ersten Blick oft das Andere des Textes. Doch geht es dabei zugleich um den Text als Gedächtnismedium: In der Fotografie findet die Literatur das, was ihrem Gedächtnis entgeht. In detaillierten Lektüren klassischer Texte zur Fotografie (Barthes, Benjamin, Kracauer sowie Proust und Brecht) und anhand der problematischen Erinnerung nach Auschwitz bei Jorge Semprun, Georges Perec, Hubert Fichte und Christa Wolf zeigt Jan Gerstner, dass eine Theorie des Gedächtnisses ohne eine intermediale Perspektive nicht auskommen kann.

      Das andere Gedächtnis