Mein größter Wunsch ist, in die Schule zu gehen und zwei Stunden Matheunterricht zu haben. Das ist doch komisch, dass ich mich jetzt nach Dingen sehne, die ich vorher Scheiße fand.« Sevval ist 16 und schwer krank, wie alle Kinder und Jugendlichen, die in diesem besonderen Buch zu Wort kommen. In vielem sind sie natürlich auch ganz normale Kinder und Teenager. Doch ihre Krankheit und das Leben in einer Art Parallelwelt machen sie zu kleinen und großen Lebensmeistern, die mit Realismus, Fantasie und Humor über das Leben nachdenken, mit allem, was dazugehört: die Frage nach dem Sinn, Hoffnungen und Zweifel, Gedanken über Gott und Geister, Partys im Himmel, besondere Glücksmomente oder wie das ist, mit elf Jahren die gleiche Frisur wie der eigene Opa zu haben
Kathrin Feldhaus Livres




Über Demenz wird viel diskutiert und publiziert – die Betroffenen bleiben dabei meist im Hintergrund. Wie Demenz aus der Perspektive der Betroffenen aussieht, darum geht es in diesem Buch. Denn die Autorinnen fördern im engen Dialog mit an Demenz erkrankten Menschen deren Sicht auf das Leben und ihre Jetzt-Lebenswelt zutage. Das Buch erzählt authentisch von Begegnungen mit starken Persönlichkeiten – von der Puppensammlerin bis zum Philosophen, der eigentlich Maschinenbauer war. Im Mittelpunkt steht jedoch nicht der Verlust, sondern das, was man gewinnt, wenn man sich in die Welt von Menschen mit Demenz begibt und dabei die eigenen Vorstellungen von Normalität und Kommunikation über Bord wirft. Denn auch, wenn das eigene Leben und die Persönlichkeit fragmentarisch werden, laut oder still verschwinden, bleiben entwaffnende Ehrlichkeit, Humor und vor allem tiefe Gefühle.
Inszenierung von Geschlechteridentität
- 114pages
- 4 heures de lecture
Individuelle Identitätsentwürfe und deren Inszenierungen im Alltag sowie Abseitiges und Entfremdung stehen im Zentrum der künstlerischen Porträtfotografien von Diane Arbus. Obwohl nicht politisch-feministisch motiviert, thematisiert ihr Werk die geschlechtsspezifische Maskerade, die sich in den Attributen und Posen der Porträtierten zeigt, sowohl bei Frauen im Alltag als auch bei Transvestiten. Arbus’ Interesse gilt der Kluft zwischen Absicht und Wirkung der Selbstdarstellung sowie dem Wechselspiel zwischen Verhüllung und Offenbarung. Sie fokussierte die Brüchigkeit der Identitätsentwürfe, wobei ihre subjektive Sichtweise in die Bilder eingeschrieben ist. Kathrin Feldhaus untersucht in einer transdisziplinären Fragestellung den inszenatorischen Charakter von Identität und Geschlecht. Sie fragt, warum Posen, Schmuck und Attribute in Arbus’ Aufnahmen den Eindruck einer Maskerade hervorrufen und was dies über die Identitätskonstruktion aussagt. Zudem wird erörtert, wie auch scheinbare ‚Normalität’ eine groteske Wirkung entfalten kann. Ausgewählte Werkgruppen aus den 1960er Jahren werden hinsichtlich ihrer inszenatorischen Ebenen - Modell und Fotografin - betrachtet, um die Wechselwirkung zwischen Maskerade und Demaskierung herauszustellen.