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Caroline Köhler

    Frauengelehrsamkeit im Leipzig der Frühaufklärung
    Johann Christoph Gottsched: Briefwechsel/November 1751 − April 1752
    Johann Christoph Gottsched - Briefwechsel
    • Der Zweite Schlesische Krieg erreichte Ende 1745 Sachsen, und im Dezember besetzten preußische Truppen Leipzig. Die im Frieden von Dresden vereinbarten Kontributionsforderungen belasteten Sachsen erheblich. Diese Ereignisse und deren Resonanz sind im Gottsched-Briefwechsel des 11. Bandes dokumentiert, der die Monate von Oktober 1745 bis September 1746 umfasst. In seinen Briefen an Ernst Christoph von Manteuffel äußert Gottsched Besorgnis um den Fortbestand der Leipziger Universität. Seine akademischen Funktionen zeigen sich in der Aufsicht über die Magisterpromotion sowie den Luther- und Leibnizjubiläen 1746. Der Tod des Herzogs von Weißenfels im Mai 1746 und das Erlöschen der Sekundogenitur führten zum Verlust der Basis der Weißenfelser Alethophilengesellschaft. Auch die Stettiner Alethophilen waren nach dem Tod ihres Spiritus rector im Dezember 1745 kaum noch aktiv. Gottsched erhält Unterstützung für seine Zeitschrift Neuer Büchersaal und erhält weiterhin Stücke für seine Dramensammlung. In diesem Zeitraum wird seine gezielte Suche nach Manuskripten mittelalterlicher deutscher Dichtung erstmals im Briefwechsel sichtbar. Die Herausgeber/-innen bieten umfangreiche Zusatzmaterialien, darunter ein Korrespondentenverzeichnis und Gesamtregister der Abkürzungen, Absender, Briefe, Personen und erwähnten Schriften, die bei Neuerscheinungen aktualisiert und kostenlos heruntergeladen werden können.

      Johann Christoph Gottsched - Briefwechsel
    • Ein Hauptthema des 18. Bandes mit Briefen von November 1751 bis April 1752 ist die Sorge um den prominenten katholischen Theologen Franz Ignaz Rothfischer, der im November 1751 in Leipzig zur lutherischen Konfession konvertierte. In enger Abstimmung mit dem Reichsgrafen Friedrich Heinrich von Seckendorff bemühte sich Gottsched um dessen beruflichen Neustart, Rothfischer wurde Professor in Helmstedt. Gottscheds vertraute Korrespondenten Flottwell, Scheyb und Brucker berichten aus Königsberg, Wien und Augsburg wie gewohnt über ihre Projekte und Ereignisse aus ihrem Umfeld. Christoph Otto von Schönaich verfolgte die öffentliche Resonanz auf sein Epos Hermann und sandte Gottsched bereits Umdichtungen für die Neuauflage. 1751 begann die Korrespondenz mit dem Dichter Magnus Gottfried Lichtwer, nachdem Gottsched Lichtwers Fabeln glänzend rezensiert hatte. Zu den 19 neuen Korrespondenten gehörte auch Jean-Jacques Dortous de Mairan, Mitglied zahlreicher europäischer Akademien. Er reagierte auf das Angebot, eine deutsche Übersetzung seiner Arbeit über das Eis anzufertigen, deren eminenten Wert Gottsched in einer seiner seltenen Rezensionen naturwissenschaftlicher Publikationen herausgestellt hatte

      Johann Christoph Gottsched: Briefwechsel/November 1751 − April 1752
    • Der Fall Christiana Mariana von Zieglers bildet einen Schnittpunkt zwischen Regionalgeschichte, Frauenbildunggeschichte und der Geschichte der Aufklärung. Die Untersuchung beginnt mit der Frage danach, wie ernst die Förderung der Frauenbildung durch den Gottschedkreis gemeint war: Sollten Frauen tatsächlich eine Gelehrsamkeit erlangen dürfen, die den Maßstäben der Männer entsprach? Die Tatsache, daß auf die Dichterkrönung der Zieglerin hin mehrere ehrenrührige Parodien kursierten, deren Urheber gerichtlich verfolgt wurden, macht deutlich, wie umstritten diese Bemühungen waren. Darauf folgt eine Analyse der Prozeßakten unter rechtsgeschichtlichem Aspekt. Es wird danach gefragt, wie streng die Juristen die Ehrverteidigung der Zieglerin betrieben - anhand der unterschiedlichen Bewertung durch die Instanzen in Leipzig und Dresden wird die Brisanz des Falles erkennbar. Vervollständigt wird die Arbeit mit einem Editionsteil, in welchem erstmalig die Gerichtsakten zu diesem Fall aus zwei Archiven zusammengeführt, kommentiert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

      Frauengelehrsamkeit im Leipzig der Frühaufklärung