Philippe Büttgen Ordre des livres




- 2010
- 2009
Vera doctrina
- 387pages
- 14 heures de lecture
Der Band widmet sich der Geschichte des Begriffs „doctrina“ in seinen verschiedenen Ausdrücken (Lehre, „doctrine“) und seinen unterschiedlichen Verwendungen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Die Geschichte der „doctrina“ ist zunächst eine Geschichte der Formen, nämlich der Lehre, des Wissens, der Wissenschaft, eine Geschichte der Bedingungen und Zwänge, welche die Gültigkeit einer oder mehrerer Wahrheiten bestimmen. Zugleich ist diese Geschichte unaufhebbar eine der Normen, Schreib- und Übermittlungsregeln, aber auch der Normen des Glaubens, der Zugehörigkeit zu einer oder mehreren Gemeinschaften. Die Geschichte der „doctrina“ gehört in der Anrufung der „wahren, heiligen und rechten Lehre“ zur Geschichte der Geistlichkeit, der Universität, des christlichen Unterrichts, auch zur Geschichte der Zensur und der geistigen Kontrolle, zur Geschichte der Sekten, Richtungen und Schulen in Philologie, Theologie und Wissenschaft, zur Geschichte der Intellektuellen und Gelehrten. All diese Orte der „doctrina“ sind Gegenstand der Untersuchung.
- 2008
Lire Michel de Certeau, La formalité des pratiques
- 270pages
- 10 heures de lecture
Wie liest man einen Historiker? Die in diesem Band gesammelten Aufsätze versuchen eine Antwort auf diese Frage zu geben, ausgehend von „La formalité des pratiques“, einem der grundlegenden Artikel von Michel de Certeau: Weit hinausgehend über eine einfache historiographische Klarstellung wird dieser Text hier erkundet, kommentiert und diskutiert. Von seinem eigenen Anspruch ausgehend nehmen die Analysen eine wesentliche Verschiebung in der Geschichte des modernen Europas in den Blick: „Von einer religiösen Weltordnung zu einer politischen und ökonomischen Ethik“, zwischen einer Politisierung der Verhaltensweisen und Metamorphosen der Glaubensformen. In der Konfrontation zweier wissenschaftlichen Traditionen, nämlich der französischen histoire religieuse und der deutschen Diskussion über Leistungskraft und Grenzen des Säkularisierungsparadigmas, werden Schreiben und Denken von Michel de Certeau gleichermaßen gefordert in ihrer kritischen Anwendbarkeit auf die Arbeitsweisen des Historikers. Die Beiträge zu diesem Band, der die erste deutsche Übersetzung der „Formalité des pratiques“ enthält, verstehen sich, zwanzig Jahre nach seinem Tod, als Versuche, mit Hilfe von Certeau nachzudenken über Fragen des historischen Wandels nicht allein in der erneuerten Geschichte des Religiösen sondern allgemeiner in der Geschichte der sozialen, politischen und kulturellen Praktiken zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert.