Stephan Sallat Livres




Musik beeinflusst unsere Gefühle, unsere Wahrnehmung und auch unser Verhalten. Wie Musik generell sowie in der Förderung und Therapie bei Sprach- und Kommunikationsstörungen wirkt, wurde in den letzten Jahren in verschiedenen Studien untersucht. Dieses Buch stellt den aktuellen Stand der Forschung zu Transfereffekten von Musik auf Sprache dar. Es zeigt Möglichkeiten und Grenzen musiktherapeutischer Interventionen und setzt die musikspezifischen Befunde in Bezug zu Ätiologie und Symptomatik sowie zur sprachtherapeutischen Vorgehensweise bei verschiedenen Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen. So bietet es eine Grundlage für den gezielten Einsatz von Musik in der Therapie und Förderung sprachlich-kommunikativer Fähigkeiten. Verschiedene Übungsanregungen sind hilfreich für die praktische Umsetzung.
Die Veränderungen der letzten Jahre, hin zu einem inklusiven Schulsystem, verändern die Arbeit mit sprach- und kommunikationsbeeinträchtigten Kindern in schulischen sowie vor- und außerschulischen Arbeitsfeldern. Unabhängig davon, an welchem Bildungsort und in welcher Bildungsetappe Kinder und Jugendliche mit sprachlichem Förderbedarf aktuell und zukünftig unterstützt werden, gilt es, sprachliche Bildung, Sprachförderung, Diagnostik, Beratung und Sprachtherapie professionell sicherzustellen. Dies verlangt kompetente Fachkräfte, interdisziplinär vernetztes Arbeiten und zugleich innovative Ansätze für die pädagogische und therapeutische Praxis sowie für die wissenschaftliche Forschung. Zugleich rückt damit das professionelle Selbstverständnis der Sprachheilpädagogik in den Mittelpunkt.
Musikalische Fähigkeiten im Fokus von Sprachentwicklung und Sprachentwicklungsstörungen
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Als Ursachen von Sprachentwicklungsstörungen werden in den letzten Jahren immer häufiger Vorausläuferfähigkeiten der Sprachentwicklung verantwortlich gemacht, da die betreffenden Kinder zu einem deutlich verspäteten Zeitpunkt beginnen, erste Wörter zu sprechen. Die Betrachtung der vorsprachlichen Entwicklung stellt dabei mit Sprachrhythmus, Sprachmelodie und Prosodie etc. vorrangig musikalische Parameter des sprachlichen Signals in den Mittelpunkt. Für den normalen Erst- und Zweitspracherwerb konnte die Bedeutung der rhythmisch-prosodischen und melodischen Verarbeitung gezeigt werden. Im Gegensatz dazu profitieren Kinder mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen in Sprachlernsituationen nicht von zusätzlichen rhythmisch-prosodischen Informationen im Sprachsignal. Diese Arbeit versucht durch eine Verknüpfung von sprachlicher und musikalischer Entwicklung neue interdisziplinäre Ansatzpunkte für die Ätiologieforschung bei spezifischen Sprachentwicklungsstörungen zu finden. Dafür wurden sprachliche und musikalische Fähigkeiten in den Bereichen Verstehen, Produktion und Arbeitsgedächtnis bei 4- und 5-jährigen Kindern mit und ohne Sprachentwicklungsstörung miteinander verglichen. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf den Einfluss der musikalischen Verarbeitung auf den normalen und gestörten Spracherwerb zu.