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Claudia Garnier

    Die Kultur der Bitte
    Spielregeln der Mächtigen
    Sterben über den Tod hinaus
    Interkulturelle Ritualpraxis in der Vormoderne: diplomatische Interaktion an den östlichen Grenzen der Fürstengesellschaft
    Amicus amicis, inimicus inimicis
    Konzepte und Funktionen der Gewalt im Mittelalter
    • Gewalt bestimmte und bestimmt als conditio humana alle Kulturen auf die unterschiedlichste Art und Weise. Der Band bietet Perspektiven der historischen und rechtshistorischen Forschung zu diesem Thema und greift die unterschiedlichen Erscheinungsformen mittelalterlicher Gewalt ebenso auf wie normative und politische Diskurse über die Rechtmäßigkeit ihrer Anwendung. Aus dieser Perspektive versteht er sich als Beitrag zur Diskussion über die spezifischen Formen, Praktiken und Konzepte mittelalterlicher Gewalt und ihrer Wahrnehmung.

      Konzepte und Funktionen der Gewalt im Mittelalter
    • Das vorliegende Werk untersucht den Stellenwert politisch motivierter Freundschaft im 13. Jahrhundert. Diese amicitia symbolisierte ein hochwirksames Bündnis, das seinen Mitgliedern in Kristensituationen Schutz und Hilfe gewährleistete. Während derartige Abkommen im Früh- und weiten Teilen des Hochmittelalters weitgehend mündlich verabredet wurden, trat etwa seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die vertragliche, urkundliche Abfassung in den Vordergrund. Entsprechend beleuchtet die Untersuchung das Phänomen politischer Freundschaft in der Phase des Übergangs mündlicher Formulierung zu schriftlicher Fixierung. Zwar hat sich der Begriff amicitia und seine Verwendung im politischen Bereich vom Frühmittelalter bis hin zum 13. Jahrhundert in terminologischer Hinsicht gewandelt, doch sind bedeutende inhaltliche Veränderungen fassbar, die in erster Linie durch die fortschreitende Literalität im Beobachtungszeitraum begriffen werden können. So wurden die allgemein formulierten Freundschaftsbündnisse des Früh- und Hochmittelalters durch den Verschriftlichungsprozess des 13. Jahrhunderts und das daraus resultierenden Differenzierungspotential zu universell einsetzbaren politischen Verträgen. Sie waren nicht mehr ein Spiegelbild eines starren Freund-Feind-Denkens, sondern wurden durch ein immer komplexer werdendes Bündnis unterlagert und zu einem vielseitig einsetzbaren Mittel zum politischen Kontrakt. Die Untersuchung bietet eine Bestandsaufnahme politisch motivierter amicitia anhand eines abgegrenzten Personenkreises. Das Erhebungsmaterial der Analyse bilden die Verträge, die in der politischen wie geographischen Einflusssphäre der vier rheinischen Königswähler geschlossen wurden. Der Zugriff erfolgt im ersten Teil der Studie unter dem Aspekt der sozial-hierarchischen Ausrichtung der amicitia. Zum einen sind Allianzen erfasst, welche die Herrscher des 13. Jahrhunderts mit Magnaten an Mittel- und Niederrhein eingingen. Neben diesen als vertikal zu bezeichnenden Formen bilden zum anderen horizontal strukturierte Bündnisse den Gegenstand der Analyse. Das Tableau der Betrachtung bilden die wiederholten Zusammenschlüsse der rheinischen Kurfürsten, die in den Bündnisurkunden wiederholt als amicitia bezeichnet werden. Der zweite Abschnitt der Studie untersucht in einem systematischen Zugriff die wesentlichen Phänomene der amicitia und zeichnet ihre inhaltliche Umsetzung in verschiedenen Situationen anhand detaillierter Fallstudien nach. Im Zentrum steht dabei vor allem die Frage nach den Möglichkeiten der Konfliktbewältigung und -prävention durch Freundschafts- und Bündnisstrukturen. Dieser Zielsetzung sind die in einem dritten Abschnitt der Studie systematische Ausführungen über einzelne, auf Konfliktregulierung oder -vermeidung ausgerichtete Bündnisbestimmungen verpflichtet wie auch die Darstellung der Formen der unbewaffneten Konfliktaustragung durch Schieds- oder Vermittlungstätigkeit bestimmter Personenegruppen. Der Band wird durch ein umfangreiches Literaturverzeichnis sowie ein Register der Personen- und Ortsnamen erschlossen.

      Amicus amicis, inimicus inimicis
    • Zeichen, Gesten und Rituale erwiesen sich als zentrales Medium politischer Ordnungsstiftung in der europäischen Fürstengesellschaft der Vormoderne. Die in diesem Band versammelten Beiträge nehmen Kontakte mittel- und westeuropäischer Mächte zu ihren östlichen Nachbarn in den Blick, um das Potenzial und die Grenzen symbolischer Kommunikation im interkulturellen diplomatischen Austausch auszuloten. In den Beziehungen zum Moskowitischen und zum Osmanischen Reich lässt sich zwar beobachten, dass sich die Sprache der Rituale im Kulturkontakt der Vormoderne insofern als lingua franca erwies, als bestimmte Zeichen nahezu universell verständlich waren. Im Detail gab es jedoch unzählige regionale Varianten der weitgehend arbiträren symbolischen Zeichen. Die Zeremonialsprache der europäischen Fürstengesellschaft war in diesem Sinne nur ein Dialekt unter vielen. Rituale boten daher nicht nur die Chance interkultureller Kommunikation, sondern sie gaben ebenfalls reichlich Anlass zu Missverständnissen.

      Interkulturelle Ritualpraxis in der Vormoderne: diplomatische Interaktion an den östlichen Grenzen der Fürstengesellschaft
    • Sterben über den Tod hinaus

      • 235pages
      • 9 heures de lecture

      In vormodernen Gesellschaften wurde eine Person erst durch ihre Beziehungen zu anderen als lebendig betrachtet. Isolation aus dem Gemeinwesen bedeutete eine Minderung des Lebens, und Ausgegrenzte konnten als Tote angesehen werden. Diese Sichtweise betont, dass der Tod nicht nur biologisch, sondern auch kulturell geprägt ist. Ein Mensch stirbt physisch, aber auch als Mitglied einer sozialen Gemeinschaft; biologischer und sozialer Tod können zusammenfallen oder auseinanderdriften. Biologisch Lebende können wie Verstorbene behandelt werden, was zu einem Abbruch jeglicher Bindungen führt. Vor diesem kulturanthropologischen Hintergrund untersucht der Band Formen der Ausgrenzung als Ahndung von Verstößen gegen die Gesellschaftsordnung. Die Beiträge beleuchten die politischen, sozialen und religiösen Absichten der Ausgrenzung interdisziplinär. Das Spektrum reicht von der Analyse altorientalischer Quellen und alttestamentlicher Texte bis hin zu umfassenden Untersuchungen im europäischen Mittelalter. Dabei werden oft überraschende Korrespondenzen und Kontinuitäten sichtbar, die bisher wenig Beachtung fanden.

      Sterben über den Tod hinaus
    • Spielregeln der Mächtigen

      • 309pages
      • 11 heures de lecture

      Politische „Spielregeln“ sind Verhaltensnormen im Konfliktfall, die zwar nicht schriftlich fixiert sind, denen sich die Mächtigen des Mittelalters aber nicht entziehen konnten. Der Begriff hat das Verständnis für die Mechanismen mittelalterlicher Konfliktaustragung in den letzten Jahren erheblich erweitert und deren Untersuchung für eine allgemeine Geschichte des politischen Verhaltens in der Vormoderne nutzbar gemacht. In breiter Form und interdisziplinär zieht der Band nun eine Summe unter dieses Forschungsfeld. Prominente Geschichtswissenschaftler, Germanisten und Rechtshistoriker gehen dabei vor allem der Frage nach dem Grad der Normativität der Spielregeln und ihrem Verhältnis zum Recht nach. Mit Beiträgen von Sverre Bagge, Philippe Buc, Hans-Werner Goetz, Stephan Jaeger, Hermann Kamp, Hagen Keller, Dieter Mertens, Jan-Dirk Müller, Werner Röcke, Bernd Schneidmüller, Klaus Schreiner, Stefan Weinfurter und Horst Wenzel.

      Spielregeln der Mächtigen
    • Die Kultur der Bitte

      • 455pages
      • 16 heures de lecture

      Das Bitten spielt eine entscheidende Rolle in der Darstellung und Verfestigung von Rang und Abhängigkeit und spiegelt so grundsätzliche Funktionsweisen mittelalterlicher Herrschaft. Es geht um Bitten der Großen des Reichs an den König und um Bitten des Königs an seine Würdenträger. Wann werden Bitten statt Befehle eingesetzt? Claudia Garnier untersucht in ihrer glänzend geschriebenen Monographie die entscheidende Bedeutung des Bittens für die Herrschaftspraxis von der Karolingerzeit bis ins 15. Jahrhundert.

      Die Kultur der Bitte