Die Macht des Erzählens hat viele Erscheinungsformen. Sie manifestiert sich in der Konstruktion vermeintlicher Tatsachen ebenso wie in deren Infragestellung, in der emotionalen Manipulation von Rezipienten nicht weniger als in deren Herausforderung zu selbständiger Reflexion und Kritik. sie manifestiert sich zudem, jenseits der Sphäre autonomer Literatur, in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, nicht nur auf dem Feld des Politischen, sondern auch auf denen der Religion, des Rechts oder der Wissenschaft oder im Bereich alltäglicher Kommunikation und persönlicher Selbstverständigung. Um der Vielgestaltigkeit des Phänomens Rechnung zu tragen, erproben die vorliegenden Untersuchungen unterschiedliche methodische Zugriffe: literaturwissenschaftliche ebenso wie linguistische, kulturwissenschaftlich oder soziologisch inspirierte ebenso wie solche, die Anleihen bei den Kognitionswissenschaften, der Evolutionsbiologie und -Psychologie oder der Hirnforschung machen. Sie gehen den Ursachen von Erzählmacht in der Natur des Erzählens selbst nach, analysieren gesellschaftliche Kontexte, in denen Erzählmacht je unterschiedlich instrumentalisiert wird, und demonstrieren schließlich die wirklichkeitsmodellierende und rezipientensteuernde Macht des Erzählens in einer Reihe literaturwissenschaftlicher Fallstudien.
Winfried Eckel Livres






Wendung
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In Deutschland oder Frankreich aufgewachsen haben sie die Grenze zwischen den Sprach- und Kulturräumen mehrfach überschritten, wörtlich und metaphorisch. Als Grenzgänger/frontaliers sind sie zugleich zu Kulturvermittlern/passeurs de culture geworden. In ihren jeweiligen Arbeitsfeldern- Kunst, Literatur, Wissenschaft - haben sie durch ihre Brückenschläge Anstöße gegeben und neue Möglichkeiten eröffnet. Sie haben kulturelle Synthesen erarbeitet, an die andere anknüpfen konnten, sei es in Deutschland und Frankreich oder darüber hinaus. Der Band versammelt Einzelstudien zuDavid d'Angers, Louis Aragon, ErnstRobert Curtius, Émile Durkheim, Hans Hartung und Wols, Victor Hugo, Julius Meier-Graefe, Edgar Quinet, Germainede Staël und Johann Georg Wille. Neue Perspektiven auf den interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich
Die Rede vom Ereignis enthält vielfache Konnotationen: die der Flüchtigkeit und Unwiederholbarkeit, die des Kontingenten und Überraschenden, die des Einschneidenden und Epochemachenden, auch die des Neuen und Spektakulären. Der Sammelband fokussiert die Kategorie des Ereignishaften in der Literatur. Es werden die vielfältigen Strategien beschrieben, mit deren Hilfe Schriftsteller Ereignishaftigkeit in bzw. mit ihren Texten erzeugen, indem sie Erwartungen und/oder Strukturen unterbrechen, stören oder aufheben und zugleich den Text als ein präsentisches Geschehen inszenieren. Im Unterschied zur älteren Diskussion um den Ereignisbegriff wird die Ebene der Programme und Praktiken verstärkt in den Blick genommen. In seiner Komplexität bietet der Ereignisbegriff für die Literaturwissenschaft ein noch ungenutztes Potential. Er erlaubt zum einen vertiefte Einblicke in das Funktionieren literarischer Evolution. Zum anderen ermöglicht er es, die in diesem Zusammenhang relevanten Modi einer auf den gegenwärtigen Augenblick bezogenen Selbstpräsentation, wie sie insbesondere moderne literarische Texte auszeichnen, angemessener zu verstehen und zu beschreiben.
Ut musica poesis
Die Literatur der Moderne aus dem Geist der Musik
Der Wechsel der literarischen Leitkunst von der Malerei zur Musik um 1800 lässt sich als poetologischer Paradigmenwechsel lesen. Für die Literatur der Moderne ist er bis heute grundlegend: Er impliziert die Verabschiedung des Mimesisdenkens und den Übergang zu einem vom Repräsentationismus befreiten Paradigma der Figuration. Eckel zeigt, dass in der Idee einer an musikalischen Prinzipien ausgerichteten Literatur das rhetorische Konzept der »Figur« transformiert überlebt. Der Aufbau ästhetischer Ordnungen, die nicht in der Natur vorgezeichnet sind, wird befördert und in seiner Künstlichkeit reflektiert. Indem sie im Namen der Musik auf die figuralen Eigenbewegungen der Sprache setzt, behauptet moderne Literatur die Kreativität ihres Weltzugriffs. Der Band beschreibt die den Umbruch bedingenden diskursgeschichtlichen Verschiebungen und illustriert das Fortwirken des neuen Paradigmas anhand einzelner Analysen zu E. T. A. Hoffmann, P. B. Shelley, Stéphane Mallarmé, den Avantgarden und Thomas Mann.
Figuren der Konversion
Friedrich Schlegels Übertritt zum Katholizismus im Kontext
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1808 konvertiert Friedrich Schlegel zum Katholizismus. Bei den Zeitgenossen, die im Verfasser der Lucinde vor allem den Freigeist und Ironiker gesehen hatten, löst dieses Ereignis eine Art Schock aus. Es markiert eine Wende, die sich spätestens seit der Jahrhundertwende auf verschiedensten Feldern des Schlegelschen Denkens - Literaturkritik, Hermeneutik, Theologie, politische Theorie - bereits abgezeichnet hatte. Welcher Logik gehorcht diese Konversion? Folgt sie bestimmten inneren Denknotwendigkeiten? Welche Rolle spielen sozialgeschichtliche, ökonomische, juristische oder politische Faktoren? Welche Brüche und Kontinuitäten sind zwischen Früh- und Spätwerk feststellbar? Figuren der Konversion integriert Perspektiven der Literatur und Kulturwissenschaft mit solchen der Sozialgeschichte, der Soziologie und der Theologie.
Projektionen - Imaginationen - Erfahrungen
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