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Strategien der Ambiguität in den Künsten der Frühen Neuzeit
356pages
13 heures de lecture
Phänomene und Strategien der Ambiguität, Umsemantisierung und Vagheit sind in den Künsten insbesondere, aber nicht ausschließlich im nachtridentinischen, katholisch geprägten Europa zu beobachten und können als strukturbildende künstlerische Prinzipien dieser Epoche gelten. Gerade in einer interdisziplinären Perspektive, die auf die parallelen Erscheinungsformen in den verschiedenen Künsten fokussiert, zeigt sich ihre je eigene Dimension und die ihnen inhärente Problematik: Wie lassen sich diese Phänomene und Strategien vor der Folie eines rhetorisch geprägten Kunstverständnisses erklären, in dem die Relation von darzustellendem Sujet und der (Formen-)Sprache und das damit verknüpfte Prinzip der ‚Angemessenheit’ als Normen gelten? Ob oder inwieweit ist hier von systemimmanenten Gegenläufigkeiten des rhetorischen Bezugssystems der Künste oder von (frühen) Erosionsphänomenen desselben zu sprechen? In dem von Valeska von Rosen herausgegebenen Sammelband Erosionen der Rhetorik? widmen sich zwölf Beiträge aus Kunstgeschichte, Romanistik, Germanistik und Musikwissenschaft diesen Fragen und eröffnen einen differenzierten Blick auf Ambiguitäts- und Umsemantisierungsstrategien in den Künsten der Frühen Neuzeit.
Der Band versammelt Aufsätze, die die Beziehung von Kunstwerken zu ästhetischen und anderen Diskursen der Frühen Neuzeit anhand von Fallstudien untersuchen. Interdisziplinär angelegt, liegt der Schwerpunkt auf Italien in dieser Zeit. Die paradoxe Formulierung vom 'stummen Diskurs der Bilder' bezieht sich auf die westliche Definition der Malerei, die Plutarch Simonides von Keos zuschreibt: Malerei gilt als 'stumme Poesie', während Dichtung als 'sprechende Malerei' betrachtet wird. Bilder entfalten ihre Argumente nicht verbal, besitzen jedoch eine 'Sprachfähigkeit', die in den Beiträgen des Bandes aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Die Aufsätze thematisieren den Bezug von Bildern zu theoretischen und ästhetischen Diskursen sowie zu außerkünstlerischen Kontexten und reflektieren die eigene Bildlichkeit. Der Diskursansatz ermöglicht es, Theorie und künstlerische Praxis nicht mehr als getrennte Bereiche zu sehen. Die Texte situieren sich in einem dialogischen Verhältnis zu visuellen und verbalen Zeugnissen. Dieses Potenzial zur Analyse von Kunstwerken wird in den Fallstudien der Beiträge ausgelotet.
Ter Brugghen und die religiöse Bildsprache in den Niederlanden
247pages
9 heures de lecture
Bild und Kontext: Über Aushandlungsprozesse religiöser Darstellungsweisen. Anders als es die Ausbildungsregeln niederländischer Künstler vorsahen, beschäftigte sich der Utrechter Maler Hendrick ter Brugghen (1588-1629) auf seiner Reise nach Rom nicht mit der Antike oder der Hochrenaissance, sondern mit der damals zeitgenössischen Malerei, vor allem derjenigen Caravaggios, die in Rom um 1600 breit und kontrovers diskutiert wurde. Die Frage nach den Gründen für seine so expliziten Rekurse auf Caravaggios unkonventionelle und ihr Publikum oft frappierende Gemälde nach seiner Rückkehr in die Niederlande steht im Zentrum der Studie. Sie gewinnt an Brisanz, da ter Brugghen dort für ein konfessionell überaus heterogenes Publikum arbeitete. Wer also interessierte sich in Utrecht, Deventer und Diest für eine gegen normierte Darstellungsweisen des Religiösen verstoßende Bildsprache, worauf zielte ter Brugghen mit ihr?
Praktiken der Kreativität in den Künsten der Frühen Neuzeit
380pages
14 heures de lecture
Die Beiträge des vorliegenden Bandes diskutieren den heuristischen Wert des Begriffs der »Poiesis« für die Künste der Vormoderne. Sie gehen von der Beobachtung aus, dass in der Frühen Neuzeit mit dem Systematisch-Werden der Reflexionen über das künstlerische Schaffen die Kunsttheorien mit normativem Charakter dazu tendieren, die faktische Seite des Produzierens zu marginalisieren. Entsprechend fehlt es auch an Forschungen, welche die konkrete Seite des künstlerischen Arbeitens in den Blick nehmen und damit die »theoriegeleitete Praxis« künstlerischen Herstellens thematisieren. An diesem Punkt setzen die Beiträge an, die eben dieser in der künstlerischen Praxis mitgeführten Reflexion des Schaffens gelten. Dieser Band stellt nicht die elaborierten Theorien künstlerischer Kreativität in den Mittelpunkt, sondern die Reflexionen und Modellierungen des Arbeitens, Schöpfens und Produzierens im konkreten Werk selbst.
Die Gemälde Caravaggios zeichnen sich durch Irritation, Uneindeutigkeit und Provokation aus. Sie weichen von traditionellen visuellen Mustern ab, unterlaufen Darstellungskonventionen und erweitern das Gattungsspektrum, wodurch die Grenzen des Bildwürdigen verschoben werden. Diese kalkulierten Verstöße gegen die Prinzipien der Angemessenheit und der Evidenz der Darstellung werden in einer Zeit untersucht, in der die religiöse Bildsprache normiert und auf die Ideale der katholischen Reform ausgerichtet werden sollte. Die Studie entwickelt ein Modell zur Beschreibung der Veränderungen in der Malerei um 1600 und betrachtet Caravaggio nicht als isolierten Künstler, sondern bettet seine Werke in die bisher nur begrenzt erforschte Bildproduktion der „Caravaggisten“ ein. Die Autorin analysiert prägnant, wie Caravaggio und seine Zeitgenossen die Darstellbarkeit bestimmter Themen auf zugespitzte und oft ironische Weise thematisieren. Sie thematisieren das Darstellbare selbst und greifen damit in die Verhandlungen des Bildwürdigen ein. Die „Unordnung“ oder „Verrückung“ der Semantik indiziert einen Wandel des Darstellungssystems und das Entstehen einer neuen künstlerischen Sprache für alte und neue Bildaufgaben.