Die vorliegende Festschrift würdigt die schöpferische Leistung von Prof. Dr. Frank Zöllner, Direktor des Instituts für Kunstgeschichte in Leipzig, anlässlich seines 65. Geburtstags. 00Der Band bildet das breite Forschungsspektrum des Jubilars ab, indem Schüler:innen und Weggefährt:innen mit ihren eigenen Forschungen zu Wort kommen und Denkansätze im kritischen Dialog fortführen sowie neue methodische Perspektiven eröffnen. 00Die thematische Vielfalt der Beiträge, denen Überlegungen zur Rezeption von Kunst zugrunde liegen, umspannt einen Zeitraum vom Tafelbild des Duecento bis zur zeitgenössischen Malerei. Im Zentrum stehen Frank Zöllners zentrale Forschungsgebiete: die Kunst der Frühen Neuzeit in Italien und die Malerei der DDR. Ergänzt wird die Themendichte durch Studien zu Leipziger Architektur und Sammlungsstücken
Daniela Roberts Livres


"Imago mundi"
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Als singuläre Erscheinung innerhalb seiner Gattung stellte das Doppelporträt 'The Ambassadors' von Hans Holbein d. J. (1497/98–1543) mit seiner Vielzahl deutbarer Einzelelemente Generationen von Forschern vor eine hermeneutische Herausforderung. Unter Rückgriff auf bislang unerschlossenes Quellenmaterial bietet die vorliegende Studie eine überzeugende Neuinterpretation dieses Hauptwerks der europäischen Kunstgeschichte. Das Gemälde wird dabei erstmals in einen größeren geistesgeschichtlichen Kontext gesetzt, der es erlaubt, sich dem Sinnzentrum des Werkes unter Einbeziehung zentraler Teilaspekte stringent anzunähern. Konkret nachgewiesen wird beispielsweise der Bezug des Gemäldes zur Krönung Anna Boleyns am 1. Juni 1533, deren Zeugen und politische Advokaten die „Gesandten“ waren. In Holbeins Gemälde reflektieren sie die politischen Implikationen dieses Ereignisses und dokumentieren zugleich den eigenen Status sowie ihre diplomatischen Erfolge auf dem Hintergrund der europäischen Politik und religionspolitischen Bewegungen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Indem die vorliegende Studie tief in Mentalität, Denkstrukturen sowie das Wissenschaftsverständnis humanistischer Gelehrter und politisch einflussreicher Personen eindringt, stellt sie ungeachtet ihres wissenschaftlichen Anspruchs eine fesselnde Lektüre dar.