Der Theologe und langjährige hessische Diakoniechef Wolfgang Gern gibt in Reden und Vorträgen sowie in Andachten und Predigten Impulse für eine diakonische Theologie. Seine Beiträge umfassen die theologische Begründung von Diakonie, das Verhältnis von Diakonie und Wirtschaftlichkeit sowie die zahlreichen Praxisfelder diakonischen Handelns – von der Wohnungslosenhilfe bis zur Altenpflege. Besondere Aufmerksamkeit schenkt er Lösungsansätzen zur Überwindung von Armut und Überlegungen zum Sozialstaatsgebot. Gerns Impulse machen auch deutlich, dass Kirche ohne Diakonie lieblos und Diakonie ohne Kirche geistlos wird. Sein Plädoyer für eine diakonische Kirche betont zugleich, dass auch diakonische Unternehmen – zumal mit Mitarbeitenden unterschiedlichen Bekenntnisses – stärker als bisher gefordert sind, ihr diakonisches Profil zu gestalten.
Wolfgang Gern Livres


Als Kunde bezeichnet, als Bettler behandelt
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„Da gehe ich alleine nicht mehr hin.“ – „Ich sitze in meiner kalten Wohnung, weil ich Heizung sparen muss.“ – „Ich kann gut mit Geld umgehen, denn ich habe nur sehr wenig davon.“ Diese Aussagen bringen zur Sprache, was alle Verantwortlichen hätten wissen können. Von Hartz IV kann man nicht leben. Berater und Beraterinnen des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau geben den Menschen eine Stimme, die von Hartz IV leben müssen. Die Beiträge in diesem Buch rücken die Perspektive der Erwerbslosen in den Mittelpunkt. Sie nehmen deren Sicht der Dinge ernst und zeigen, was der Slogan „Fordern und Fördern“ wirklich bedeutet. Die Berichte alltäglicher Entwürdigung geben einen Einblick in die Lebenswelt und belegen: Die Agenda 2010 und die Hartz-Gesetze sind ziemlich missraten, denn sie drücken erwerbslose Menschen in Armut und stellen sie unter Druck und Sanktionen. Die vielen Alltagsprobleme und die anschwellende Rechtsprechung sind nur Ausdruck einer Zermürbungstaktik und systematischen Entrechtung. Das alles ist nicht zwingend, sondern kann und muss in eine andere Richtung gelenkt werden. Doch dies ist nur in Zusammenarbeit mit allen Betroffenen möglich. Und deshalb ist es so wichtig, ihnen eine Möglichkeit zu geben, sich zu äußern, und sie zu hören.