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Heinrich Friedrich von Diez

    Frühe Schriften
    Philosophische Abhandlungen, Rezensionen und unveröffentlichte Briefe (1773–1784)
    • Heinrich Friedrich Diez (1751–1817) war wegen der „Denkwürdigkeiten aus Asien“ (1811/15) und seiner Übersetzung vom „Buch des Kabus“ (1811) lange Zeit nur Goethe-Forschern und Orientalisten bekannt. Das hat sich 2010 mit der Herausgabe der „Frühen Schriften“ durch Manfred Voigts geändert, in der die wichtigsten Texte des Freigeistes und Fürsprechers der Juden aus dem Zeitraum zwischen 1772 und 1784, d. h. bis zu seiner Berufung als preußischer Gesandter nach Konstantinopel, gesammelt wurden. In Ergänzung dazu werden nun der Forschung bislang unbekannte Texte vorgestellt, die, wie die „Philosophische Abhandlung von einigen Ursachen des Verfalls der Religion“ (1773), entweder eigenständig oder als Aufsätze und Rezensionen in der „Auserlesenen Bibliothek der neuesten deutschen Litteratur“ 1774/75 anonym erschienen sind. Publiziert werden weiterhin zwei seiner Briefe an H. A. O. Reichard in Gotha aus dem Jahr 1780, zwei Briefe an Friedrich Nicolai in Berlin von 1784 sowie Besprechungen seiner frühen Schriften, die Aufschluss hinsichtlich der zeitgenössischen Rezeption seiner zum Teil freigeistigen und radikalaufklärerischen Gedanken geben.

      Philosophische Abhandlungen, Rezensionen und unveröffentlichte Briefe (1773–1784)
    • Heinrich Friedrich Diez (1751-1817) ist nur noch als Ratgeber Goethes für orientalische Literatur bekannt, als dieser den West-östlichen Divan verfasste – seine umfangreiche Handschriftensammlung orientalischer Texte ist in der Staatsbibliothek Berlin erhalten. Fast völlig unbekannt sind die Frühschriften von Diez. Er gehörte zu den jungen, gesellschaftlich interessierten und obrigkeitskritischen Beamten, die eine bürgerliche Gesellschaftsordnung anstrebten. Hier sind erstmals fast vollständig alle Bucher, Aufsatze, Aphorismen und Kritiken gesammelt, die er vor seinem Amtsantritt als preußischer Gesandter in Konstantinopel verfasst hat, und durch ein umfangreiches Nachwort kommentiert. Ruckblickend lasst sich feststellen, dass Diez zu den radikalsten Zeitkritikern gehörte und gleichzeitig – als Jurist in der Justizverwaltung Magdeburgs tätig – der praktischen Realisierbarkeit seiner Vorschlage verpflichtet blieb. Er nahm Stellung für die Abschaffung der Todesstrafe für Kindesmörderinnen (als Goethe diese verfugte), für einen pädagogisch modernen Sprachunterricht, kritisierte die Kirchen, schlug vor, die Ehen zeitlich zu begrenzen, übersetzte als erster Spinoza ins Deutsche und nahm als Freund von Christian Wilhelm Dohm Partei für die Juden – und dies radikaler als sein Freund. Hier ist ein ebenso radikaler wie menschenfreundlicher Aufklärer zu entdecken.

      Frühe Schriften