Lisa Sannicandro Livres

Der Sammelband untersucht erstmals den Begriff des Ausnahmezustands in der antiken Literatur und beleuchtet dessen Relevanz für die griechische und römische Literatur. Angesichts der aktuellen Krisen wird die Theorie von Giorgio Agamben kritisch betrachtet und mit den bisherigen Kategorien wie 'Krise' oder 'Katastrophe' kontrastiert. Durch die Verbindung von Philosophie, Rechtsgeschichte und Klassischer Philologie eröffnet das Werk neue Perspektiven und Deutungsspielräume für die fundamentalen Umbrüche der Alten Welt.

Das Buch bietet einen Überblick über die weiblichen Charaktere in Lucans Bellum civile, die lange Zeit von der Kritik als dekorative Elemente ihrer männlichen Partner betrachtet wurden. Nach einer ausführlichen Einleitung analysiert der erste Teil die historischen Frauengestalten im Kontext der historischen Quellen und der literarischen Tradition, darunter Julia, Cornelia, Marcia, Kleopatra und Arsinoe. Der zweite Teil widmet sich den von Lucan erfundenen Figuren, die die katastrophalen Folgen des Krieges vorhersagen, wie die von Apoll besessene Matrone, die Priesterin Phemonoe und die Hexe Erictho. Im dritten Teil werden mythologische Figuren wie Medusa, die Heldin eines langen Exkurses im neunten Buch, sowie Medea und Agave betrachtet. Der vierte Teil untersucht weitere Frauengestalten, darunter die personifizierte Roma, die Caesar am Rubikon erscheint, und eine Gruppe anonymer Matronen, die nach dem Kriegsbeginn klagen. Das abschließende Kapitel gibt einen Überblick über die Rezeption einiger lukanischer Frauengestalten in der mittelalterlichen und modernen europäischen Literatur und Kunst.