Ländliche Gemeingüter sind Institutionen zur Organisation der Nutzung natürlicher Ressourcen durch soziale Kollektive. Seit den Agrarreformen des 18. und 19. Jahrhunderts haben sie verschiedene Entwicklungen durchlaufen, von Auflösungen bis hin zur Integration in (post-)industrielle Wirtschafts- und Verfassungsstrukturen. Die historische Forschung hat sich zunehmend auf die institutionellen Faktoren ihrer Langlebigkeit konzentriert. Der deutsch- und englischsprachige Band bietet anhand exemplarischer Fallanalysen und problemorientierter Resümees eine Zwischenbilanz der neueren Forschung. Der geografische Fokus liegt auf europäischen Regionen in vergleichender Perspektive, während der zeitliche Rahmen vom Spätmittelalter bis ins 21. Jahrhundert reicht. Beiträge umfassen Themen wie die Privatisierung und neue Ansätze zu ländlichen Gemeingütern in Spanien, die Politik und das Management der englischen Commons von 1500-1700, sowie die Entwicklung ländlicher Gemeingüter in Frankreich und Deutschland. Weitere Analysen beleuchten die Situation in Polen und Böhmen sowie in Ungarn des 18. Jahrhunderts. Der Band enthält auch 12 lokale und regionale Fallstudien sowie spezifische Analysen von verschiedenen Autoren, die die Vielfalt und Komplexität der Thematik widerspiegeln.
Niels Grüne Livres




Korruption
Historische Annäherungen an eine Grundfigur politischer Kommunikation
- 474pages
- 17 heures de lecture
In modernen Gesellschaften bildet »Korruption« einen Brennpunkt der Kritik an Amtsmissbrauch, Klientelismus oder der Käuflichkeit administrativer Entscheidungen. Das Buch leuchtet die historischen Dimensionen dieses heute so geläufigen Deutungsmusters aus. Nach drei systematischen Annäherungen bietet es in 17 Fallstudien ein Panorama, das sich von der Antike über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. Erstmals versammelt der Band damit Beiträge, die »Korruption« in ihrem Wechselverhältnis aus sozialen Praktiken und kulturellen Konstruktionen in breiter epochenübergreifender Perspektive betrachten.
Jenseits des Illustrativen
Visuelle Medien und Strategien politischer Kommunikation
In multidisciplinary approaches and case studies, this volume combines two central fields of recent historical research from antiquity to the twentieth century: the own momentum of visual media and political communication beyond a narrowly institutional notion. The »political« is thought to be generally characterised by the striving for broad recognition of resources of authority. Political communication, therefore, revolves around regulatory provisions, rules of interaction and power relations and, above all, their collective acknowledgement. From this perspective, a wide variety of pictorial rhetoric about obligation and liability comes into view. Extending the classical canon of political iconography, it ranges from individual works of art over artefacts distributed by mass media to performative acts as well as mental images and languages. In essence, the volume focuses on the contribution of visual (re-)presentations to such order-keeping and action-enabling discourses. To what extent did and do actors rely on pictorial strategies of plausibilisation for legitimising their claims to normative hegemony?
Dorfgesellschaft – Konflikterfahrung - Partizipationskultur
Sozialer Wandel und politische Kommunikation in Landgemeinden der badischen Rheinpfalz (1720-1850)
- 532pages
- 19 heures de lecture
Am Beispiel des unteren Neckarraums widmet sich die Studie der wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklung einer südwestdeutschen ländlichen Region im 18. und 19. Jahrhundert. Die Kernfrage lautet, wie es den lokalen Gesellschaften nach krisenhaften Desintegrationsprozessen im späten Ancien Régime gelang, sich so weit zu konsolidieren, dass seit dem Vormärz eine breite Bindung an die liberale Bewegung in Baden entstehen konnte. Dieses Erkenntnisinteresse wird für zwanzig Gemeinden auf der Basis umfangreichen Quellenmaterials verfolgt. Methodisch verbinden sich hierbei strukturanalytische, praxisgeschichtliche und kommunikationshistorische Zugriffe. Die empirischen Resultate stehen vielfach quer zu herkömmlichen Lesarten und regen dazu an, die Transformation ländlicher Gesellschaften zwischen 1750 und 1850 anders als bisher zu deuten. So sprechen die Befunde etwa gegen die gängige Interpretation der dörflichen Konfliktmuster jener Periode als einer Fortschreibung frühneuzeitlicher Handlungsorientierungen. In solchen Neueinschätzungen bewährt sich die thematische Breite der Arbeit ebenso wie ihre die Epochengrenze um 1800 überschreitende Perspektive.