Der Sammelband konturiert ein Forschungsprojekt am Angermuseum Erfurt und bildet den Auftakt zu einer Neubewertung des Erfurter Landschaftsmalers Friedrich Nerly (1807-1878), der seine Hauptschaffensjahre in Italien, v.a. in Venedig, verbrachte. Will man dem Phänomen Nerly gerecht werden, so gilt es, den Wandel der künstlerischen, wirtschaftlichen und sozialen Kontexte in den Blick zu nehmen. Nerlys Werk ist mit den innovativen Malpraktiken und Motivfindungen der frühen Pleinairmaler zu verbinden sowie mit Verkaufsstrategien, die auf den sich globalisierenden Kunstmarkt und Tourismus reagierten. Im Sinne der Kulturtransferforschung ergeben sich länderübergreifende Fragestellungen, z.B. nach Errungenschaften, die Nerly nach Italien brachte, oder Inspirationen, die er in seiner zweiten Heimat fand. Ein Erfurter in Venedig: Neubewertung eines der erfolgreichsten Landschafts- und Vedutenmaler seiner Zeit Arbeitsweisen, Bildmotive und Verkaufsstrategien Nerlys aus moderner Sicht Blick ins Buch
Anna Ahrens Livres




Im Berlin des 19. Jahrhunderts trat aus dem Umfeld der Gebrüder Humboldt ein junger Mann hervor, der hellwach und neugierig das aktuelle preußische Kunstgeschehen mit den Kunstzentren Europas, vor allem mit Paris, verband: Louis Sachse. An der pulsierenden Schnittstelle von Ökonomie und Malerei war er es, der den modernen Kunsthandel in seiner ganzen Komplexität überhaupt erst erfand – und die Grundlage dafür legte, dass Berlin um 1900 mit Paul Cassirer und Herwarth Walden zur Welthauptstadt des Kunstmarktes werden konnte. Erstmals schildert Anna Ahrens in ihrem Buch die furiose Erfolgsgeschichte dieses Galeristen, Händlers und Verlegers. Sie erzählt von der großen Leidenschaft für die Kunst, die Sachse handelte, und von den Menschen, die er miteinander in Beziehung setzte, von den technischen Innovationen der Drucktechnik, die der Motor seines Aufstieges waren, und von den Künstlern Carl Blechen und Adolph Menzel, deren Förderer und erster Galerist er war. Entstanden ist ein lebendiges europäisches Kulturgeschichtspanorama, ein preußisches Epochenbild.
Max Liebermann und Frankreich
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Frankreich war für Max Liebermann Inspiration, Maßstab und Idee. In Paris feierte er seine ersten künstlerischen Erfolge. Von der französischen Malerei bezog der Berliner Maler wichtige Anregungen. Im Pariser Salon sah Liebermann die ersten Bilder von Millet, Courbet und Ribot. Unter ihrem Eindruck besuchte er Barbizon und entdeckte die Motive des einfachen Landlebens. Noch wichtiger sollte aber der Impressionismus werden, der ihm die Augen für die Phänomene des Lichts öffnete. Als Maler wandte er sich nun mit lockerem Strich und kräftigen Farben u. a. den folgenden Themen zu: Spaziergänger am Strand, Polospieler, die sommerliche Atmosphäre von Biergärten. Als Sammler trug er eine der bedeutendsten Impressionisten-Kollektionen Berlins zusammen. Der reich bebilderte Katalog enthält Beiträge von französischen und deutschen Liebermann-Fachleuten. In ausführlichen Aufsätzen untersuchen die Autoren Liebermanns Kontakte zu französischen Künstlern und sein Urteil über die Kollegen, die Liebermann-Rezeption in Frankreich und den Einfluss, den die Schule von Barbizon und der Impressionismus auf Liebermanns Schaffen hatten.
Kunst, Küche und Kalkül
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Carl Friedrich von Rumohr (1785–1843) war einer der wirkungsvollsten Dilettanten der deutschen Kultur. Er verband die Bestrebungen, die Kunst auf einen ästhetischen Begriff zu bringen, mit der romantischen Revolution gegen die Tyrannei des Klassizismus im Namen der Geschichte. So entdeckte Rumohr die historische Methode für die Kunstgeschichte, war Kunstförderer, Literat und Agrarhistoriker. Er verfasste einen ironischen Essay über den gesellschaftlichen Umgang und schrieb unter dem Pseudonym seines Kochs die schönste Betrachtung über die Kunst des Kochens. Unwillkürlich wurde er zum Entdecker der geschichtlichen, ästhetischen und strukturellen Motive der Kultur. Er wurde zum Entdecker der Kulturgeschichte. Die Lübecker Ausstellung ist die erste umfassende Würdigung dieser Leistungen Rumohrs, die zugleich die Aktualität seiner kulturhistorischen Fragestellungen für die Gegenwart aufzeigt.