Erschriebene Kultur
Schulische Lektürehilfen zwischen Literaturwissenschaft, Didaktik und Empirie






Schulische Lektürehilfen zwischen Literaturwissenschaft, Didaktik und Empirie
Heinrich Hauser (1901–1955) zählt zu den außergewöhnlichsten Autoren des frühen 20. Jahrhunderts. Er verband auf einzigartige Weise die Rollen von Schriftsteller, Journalist, Fotograf und Filmemacher mit denen des Reisenden, Arbeiters und Technikers. Der Sammelband bietet neue Erkenntnisse über diesen Grenzgänger zwischen Literatur, Journalismus, Reportage, Kunst und der Welt der Maschinen. Sein vielschichtiges Werk und seine produktive Existenz erstreckten sich vom deutschen Kaiserreich bis zur Bundesrepublik. Nach großen Erfolgen in den Weimarer Jahren wurde Hausers Leben vom Nationalsozialismus geprägt, zu dem er eine ambivalente Haltung einnahm. Er präsentierte sich stets als Mann, der in verschiedenen Bereichen zuhause ist, war jedoch von den historischen Ereignissen getrieben.
»Schwierige Aufgaben« verbindet zwei wichtige Themen der allgemeinen Didaktik und Deutschdidaktik. Es geht um Aufgaben in Lern- und Leistungssituationen und um Kompetenzen und Ausbildung zukünftiger DeutschlehrerInnen. »Schwierige Aufgaben« verbindet zwei Themen, die in der allgemeinen Didaktik und der Deutschdidaktik intensiv diskutiert werden. Es geht erstens um Aufgaben in Leistungs- und insbesondere in Lernsituationen. Zweitens stehen Kompetenzen und Ausbildung zukünftiger DeutschlehrerInnen im Fokus. Das Buch rekonstruiert die Aufgabendebatte der Gegenwart mit ihrer Aufgabenkritik und ihren zahlreichen konstruktiven Vorschlägen. Am Fallbeispiel literaturunterrichtlicher Aufgaben, die von Studierenden formuliert wurden, reflektiert es zudem verschiedene Kompetenzen dieser Studierenden und Möglichkeiten der Kompetenzentwicklung.
Seit wenigen Jahren befassen sich Deutschunterricht und Deutschdidaktik verstärkt mit SchülerInnen, die Migration erlebt haben oder deren Familien eine Migrationsgeschichte besitzen. Welche Rolle spielt der «Migrationshintergrund» in Bildungsprozessen, welche Phänomene erklärt er und welche nicht? Der Band untersucht den Deutschunterricht und verschiedene seiner Kontexte, die für solche Fragen relevant sind. Die Beiträge stellen Grundsatzüberlegungen und empirische Studien vor. Es geht um die Ausbildung von DeutschlehrerInnen, die Lesesozialisation von SchülerInnen, Bilder vom Deutschunterricht bei SchülerInnen und interkulturelle Ansätze in Deutschbüchern. So kann der Band teils verdeckte Zusammenhänge sichtbar machen, die unterschiedliche Aspekte eines komplexen Diskussionsfeldes verbinden.
Theoretisch informiert und mithilfe zahlreicher Unterrichtsbeispiele reflektiert die Untersuchung zu Explizitheit und Implizitheit eine Grundfrage des Literaturunterrichts: Inwiefern sollen Dinge im Unterricht ausgesprochen und in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt werden; inwiefern können sie unausgesprochen und am Rand der Aufmerksamkeit bleiben? Theoretisch informiert und mithilfe zahlreicher Beispiele reflektiert die Untersuchung zu Explizitheit und Implizitheit ein Grundproblem des Literaturunterrichts: Inwiefern sollen Dinge im Unterricht ausgesprochen und in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt werden; inwiefern können sie unausgesprochen und am Rand der Aufmerksamkeit bleiben? Diskutiert werden Fragen nach der Rolle der Literaturdidaktik im wissenschaftlichen Feld, nach Textverstehen und -interpretation und nach Varianten von Sinnzusammenbrüchen, die SchülerInnen bei der Konfrontation mit Texten erfahren. Exemplarische Analysen betreffen unter anderem Peter Bichsel, Borchert, Goethe und Eichendorff. Ein eigener Teil widmet sich dem Bildeinsatz im Literaturunterricht, seinen Möglichkeiten und Grenzen.
Studien zum Wissen des 19. Jahrhunderts und zum deutschsprachigen Realismus von Stifter, Keller, Storm und anderen
1859 weist Friedrich Spielhagen auf unterschiedliche Wege hin, die die Liebe in Frankreich und Deutschland nimmt. Frankreich ist für ihn das Land der Konvenienzehe, wo Jungen und Mädchen als Kinder aus ihrer Heimat entfernt und für arrangierte Verbindungen verfügbar gemacht werden. Deutschland erscheint dem gegenüber als Ort von Liebesheiraten, die ‚natürlich‘ aus einem Beisammensein entstehen, das die Zeit von der Kindheit bis zur Ehe umfasst. Spielhagen führt Formen der Partnerwahl vor, die sozialhistorisch belegt sind. Zugleich folgt er Nationalstereotypen, die französische Gefühlskälte mit deutscher Herzenswärme konfrontieren und die Windungen französischer Biographien dem geradlinigen deutschen Leben gegenüberstellen. Was Spielhagen theoretisch entwirft, tritt auch in der deutschsprachigen Literatur hervor. Zwischen 1840 und 1900 erscheint hier, was man als Erzählung der ‚Kinderliebe‘ bezeichnen kann. Die erwachsene Liebe wird aus Begegnungen und Freundschaften der Kindheit entwickelt. Die vorliegenden Studien untersuchen anhand eines breiten literarischen und außerliterarischen Korpus, welche Konzepte von Liebe, Sexualität, aber auch von Leben, Gesellschaft und Heimat sich hinter der Vorstellung der Kinderliebe verbergen und woraus diese Liebe ihre Kraft bezieht.