Economic Evidence
Beweise und Beweislast in der Europäischen Fusionskontrolle
In der Mitte der 1990er Jahre begann eine ökonomische Betrachtung des Europäischen Kartellrechts, bekannt als der »more economic approach«, der die Auswirkungen von Wettbewerbsbeschränkungen auf die Konsumentenwohlfahrt stärker betont. Dieser Ansatz, erstmals in der vertikalen Gruppenfreistellungsverordnung verankert, hat sich mittlerweile auf alle Bereiche des Wettbewerbsrechts ausgeweitet. Er zielt darauf ab, in die Gesetzgebung und Rechtsanwendung einzugehen, wobei sowohl wettbewerbsbeschränkende Regelungen als auch Entscheidungen auf ökonomische Fundierung angewiesen sind. Während ein vorhergehender Band die Chancen und Risiken einer ökonomisierten Missbrauchskontrolle untersucht, behandelt die vorliegende Dissertation die Rolle quantitativ-ökonomischer Methoden in der Zusammenschlusskontrolle. Die Analyse zeigt, dass ökonomische Untersuchungen, wenn sie korrekt angewandt werden und ihre Grenzen beachtet werden, als Beweis für rechtsrelevante Tatsachen in Fusionskontrollverfahren dienen können. Die Arbeit beleuchtet sowohl das materielle als auch das Verfahrensrecht der Fusionskontrolle und entwickelt die notwendigen ökonomischen Grundlagen. Zudem wird die europäische und US-amerikanische Entscheidungspraxis eingehend analysiert. Der Autor entwickelt ein rechtliches Lösungsmodell für wechselnde Beweisführungslasten, das auch kritischen Testfällen standhält. Das Forschungsinstitut für Wirtschaftsverfassung und Wettbewerb e.
