Aus neuzeitlicher Perspektive ist die Präsenz von Schrift an deren Sichtbarkeit und Lesbarkeit gekoppelt. Ist diese Vorannahme schon an sich fragwürdig, so ist sie für Schriftpraktiken vormoderner Zeiten, bei denen gerade das Verbergen und Verhüllen eine große Rolle spielten, kaum haltbar. Das Ziel des Bandes ist es, die Kategorie der „restringierten Schriftpräsenz“ aus interdisziplinärer und transkultureller Perspektive kritisch zu hinterfragen.
Tobias Frese Livres






Die Analyse von Christusdarstellungen in der Kunst zeigt, dass die oft komplexen und widersprüchlichen Bildkompositionen bewusst gestaltet wurden, um tiefere Bedeutungen zu vermitteln. Anhand von Fallbeispielen aus der Spätantike und dem frühen Mittelalter wird argumentiert, dass die kunsthistorische Forschung die Ambiguität dieser Werke lange Zeit missverstanden hat. Statt sie als Ausnahmen zu betrachten, wird ihre Rolle im Kontext des christlichen Bekehrungs-Diskurses hervorgehoben, in dem kognitive Verwirrung, Glaubenszweifel und innere Wandlung zentrale Themen sind.
Die Bildkritik des Bernhard von Clairvaux
- 163pages
- 6 heures de lecture
Thirteen papers on different subjects, focussing on writings and inscriptions in medieval art, explore the faculty of writing to create and determine spaces and to generate the sacred by the display of holy scripture. The subjects range from book illumination over wall painting, mosaics, sculpture, and church interiors to inscriptions on portals and façades.
Entscheidungsfindung in jungen Unternehmen
Eine empirische Untersuchung der Anwendung von Entscheidungslogiken
- 232pages
- 9 heures de lecture
Tobias Frese untersucht in dieser Arbeit die Anwendung zwei verschiedener Logiken der Entscheidungsfindung, die während der Gründungsphase von Unternehmen angewendet werden können. Diese Entscheidungslogiken wurden innerhalb der Entrepreneurship-Forschung entwickelt und werden als Causation und Effectuation bezeichnet. Im Rahmen von zwei empirischen Studien untersucht der Autor wesentliche Determinanten der Anwendung der Entscheidungslogiken sowie deren Auswirkungen auf die Innovativität von Produkten und Geschäftsmodellen. Auf Grundlage der Ergebnisse der Studien werden Potentiale für weitergehende wissenschaftliche Studien aufgezeigt und Handlungsempfehlungen für Unternehmensgründer gegeben, die zu einem besseren Umgang mit unternehmerischen Herausforderungen beitragen können.
Aktual- und Realpräsenz
Das eucharistische Christusbild von der Spätantike bis ins Mittelalter
- 290pages
- 11 heures de lecture
Die Frage nach dem liturgischen Status des Christusbildes von der Spätantike bis ins Mittelalter steht im Zentrum des Buchs. Bestimmt wird die Rolle eucharistischer Vorstellungen für die Genese dieses Bildes. Das Verhältnis von sakramental postulierter Wahrheit, Präsenz und bildlicher Repräsentation wird ergründet. Dieser Beitrag zur aktuellen mediävistischen Kultbildforschung richtet den Fokus nicht auf paraliturgische Aspekte (Magie, Bildwunder, Bilderverehrung), sondern untersucht die Bedeutung des kirchlich geregelten cultus für die einzelnen Bildmotive. Für die Ausbildung und Etablierung der verschiedenen Christusbilder waren die sich wandelnden eucharistischen und sakramentalen Diskurse von größter Wichtigkeit. Spiegelten die ältesten monumentalen Christus-Darstellungen im Kirchenchor die durch den Bischof in der Messe gewährleistete 'Aktualpräsenz' wider, so veranschaulichten die östlichen Bilder der Apostelkommunion, der Maiestas Domini und der Theotokos die 'Realpräsenz' Christi in den eucharistischen Gaben. Im Westen entwickelte sich dagegen das Bild des Gekreuzigten zu dem sakramentalen Bild schlechthin. Das spätmittelalterliche Motiv der Gregorsmesse, bei dem die somatische Aussage über den narrativ-anamnetischen Charakter dominiert, stellt den Schlusspunkt einer langen Bildentwicklung dar.
Der Begriff „Habitus“, so er in der kunsthistorischen Forschungsliteratur gebraucht wird, scheint der Soziologie entliehen zu sein. Dabei ist wenig bekannt, dass Pierre Bourdieu seinen wesentlichen theoretischen Impuls einem Kunsthistoriker verdankte. So berief sich Bourdieu in seiner Verwendung des Habitus-Begriffs mehrfach auf Erwin Panofsky, der in den 1930er Jahren die kunsthistorischen Disziplinen der Ikonographie und Ikonologie zu einem einheitlichen, methodischen System ausgebaut hatte. Bourdieu zeigte, wie Panofsky ein Instrumentarium präziser interpretativer Schnitte und Stufen entwickelt hatte, die es ermöglichten, die semantische Vielschichtigkeit der Werke bildender Kunst freizulegen. Der Themenband versteht sich als ein erster Beitrag zu einer ‚Wiederentdeckung’ des für die Ikonologie im Besonderen wie für die Kunstgeschichte im Allgemeinen so zentralen Begriff „Habitus“. Er widmet sich dabei vier großen Themenbereichen: I. Der Habitus des Körpers, II. Ordnung, Macht und Transgression, III. Habitus in Form und Stil und IV. Identität und Distinktion.