Diese fünf magischen Bücher stammen aus dem späten 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, mit Wurzeln, die bis ins 16. Jahrhundert und sogar ins Mittelalter zurückreichen. Die Autoren scheinen aus einer gemeinsamen Quelle geschöpft zu haben, was sich in den bemerkenswerten Ähnlichkeiten der Texte zeigt. Jeder Autor beschreibt die Herstellung magischer Werkzeuge wie Räucherungen, Kreise und Zauberstäbe. Zusammen mit den Siegeln der Geister bieten sie präzise Anleitungen zu Ritualen und Beschwörungsformeln. Während Geister seit der Antike beschworen wurden, gab es vor dem 16. Jahrhundert kaum einen so differenzierten Ansatz zur magischen Evokation. Diese Bücher setzten damit Standards für die europäische Magie zu Beginn der Neuzeit. Sie werden als Grimoire bezeichnet, ein Regelwerk zur Beschwörung, und scheinen aus einer archetypischen Quelle zu schöpfen, die den Menschen schon lange bekannt war. Diese Elemente werden hier zu einem umfassenden Ganzen kombiniert. Bis heute faszinieren sie und bilden die Grundlage für magische Praktiken. Obwohl sich die Rituale zur Beschwörung im Laufe der Zeit verändert haben, bleiben die grundlegenden Prinzipien konstant. Unabhängig von der wahren Urheberschaft oder Motivation der Autoren spürt man in allen fünf Werken die magische Kraft klassischer Grimoires.
Johannes Kornreuther Ordre des livres

- 2011