Persönlichkeit - Humanismus - Sozialismus
Eine Einführung in die Pädagogik Anna Siemsens
Anna Siemsen (1882-1951) zählt zu den bedeutenden Vordenkerinnen der Kritischen Pädagogik, bleibt jedoch für viele Studierende und Interessierte ein Geheimtipp, da ihre Schriften lange Zeit kaum untersucht wurden. Der vorliegende Band zielt darauf ab, Siemsens Werk einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen. Es werden ihr Leben, der aktuelle Rezeptionsstand, pädagogische Orientierungsmuster, zentrale Handlungsfelder und Interessenschwerpunkte sowie Anschlussmöglichkeiten für die Kritische Pädagogik vorgestellt. Als Wissenschaftlerin, Lehrerin, Schulpolitikerin und Erwachsenenpädagogin hat Siemsen das pädagogische Alltagsgeschäft hautnah erlebt und gestaltet, was ihren über 800 Veröffentlichungen besondere Glaubwürdigkeit verleiht. Ihre Studien sind in grundlegende gesellschaftstheoretische Überlegungen eingebettet, die die Möglichkeiten und Grenzen von Erziehung und Bildung in der kapitalistischen Gesellschaft reflektieren. Die Stärke ihres Ansatzes liegt in der doppelten Ausrichtung: pädagogisch Verantwortlichen Orientierung zu geben und die Zielvergewisserung pädagogischer Arbeit anzuregen. Siemsens Festhalten an den Ideen von Persönlichkeit und Humanität führt zu einer kritischen Sichtweise bestehender Erziehungsverhältnisse und fordert die Kritische Pädagogik heraus, sich von den Schlachtrufen der 1970er-Jahre zu emanzipieren. Dieser Band sensibilisiert und bereitet auf das Lesen Siemsens vor.
