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Wolfgang Hendrik Deuling

    Niklaus Forster, Fragmente der europäischen Geschichte
    Syntagma und Tahrir
    • Wenn die Schere zwischen denen oben und denen unten sich über einen bestimmten Winkel hinaus spreizt und das Drittel im oberen Segment der Schere sich vom Abstieg bedroht fühlt, kracht es. Das nennt Wolfgang H. Deuling das Gesetz des revolutionären Winkels. In Deutschland haben zehn Prozent der Bevölkerung 70 Prozent des Vermögens. Der Abstand zwischen oben und unten wird unvermeidlich unter dem Diktat der neoliberalen Ökonomie größer. Immer mehr Menschen fallen unter prekäre Zeitarbeitsverträge, bilden eine neue Kaste und landen schließlich ganz unten bei den Parias. Der Vergleich mit dem hinduistischen Kastensystem ist - cum grano salis - nicht abwegig. In den USA werden mittlerweile neun von zehn Top-Managern in der „Elite“ geboren und in Deutschland ist die Situation vergleichbar. Der gesellschaftliche Aufstieg - gekoppelt an Geld, Vermögen und Einkommen -, der unterhalb der neuen Geld-Elite angesiedelten Kasten in Neoliberestan ist, wie beim hinduistischen Kastensystem, faktisch ausgeschlossen. Wenn aber immer mehr Angehörige des Mittelstandes und der Intelligenz abzustürzen drohen, also der „Klassen“-Winkel über einen bestimmten Grad geht, kommt eine neue Zeitepoche und das Aus des Neoliberalismus als einem historischen Irrtum.

      Syntagma und Tahrir
    • Bei diesem Buch handelt es sich nicht um einen der vielen historischen Romane, wie sie heutzutage geradezu industriell produziert werden. Natürlich soll auch nicht die Gesamtheit unserer Geistes- und Sozialwissenschaftler, seien es Historiker, Linguisten, Philosophen oder Soziologen, getäuscht werden. Deshalb nur soviel: Die genannten Fakten stimmen alle, sie sind aber vom Autor interpretiert und haben damit durchaus romanhafte Züge. Ist nicht unsere ganze menschliche Geschichte ein Roman? In diesem Zusammenhang sei auf Umberto Ecos Nachschrift zum „Namen der Rose“ und auf Heinrich v. Kleist verwiesen, dessen 200. Todestag am 21. November 2011 begangen wird.

      Niklaus Forster, Fragmente der europäischen Geschichte