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Paul Hille

    An Herzversagen stirbt man nicht
    Die letzte Autopsie
    • Diese Autopsie ist anders, weiß Paul. Die Leiche, die da vor ihm liegt, ist nicht nur ein weiterer lebloser Körper, gehört nicht zum Tagesgeschäft, das der Sektionsassistent zwar mit professioneller Sorgfalt, aber auch mit der notwendigen Distanz erledigt. Einem starken inneren Antrieb folgend, übertritt Paul die zur Ausübung seines Berufes unbedingt gebotene Grenze und lässt sich emotional auf die tote Frau ein – und all die verbotenen Fragen zu: Was war es, das sie ausgemacht hat? Welches Parfum, welche Schuhe sie wohl heute getragen, welcher Lippenstift ihr gestanden hätte? Und dann ist da noch diese andere Frau, die auf ungewöhnliche Weise in Pauls Leben tritt: In dem Versuch, mit seiner hübschen Kollegin Maria Krieger in Kontakt zu treten, stößt er im Internet auf das Bild einer Frau mit demselben Namen. Ihr Gesichtsausdruck spricht etwas in ihm an, also schreibt er ihr. Es entwickelt sich eine leidenschaftliche Mailfreundschaft, die wie ein Sturm über die beiden hereinbricht und ihre Gefühle, ihre Leben, ja ihre Weltsicht gehörig durcheinanderbringt. Je mehr sich die beiden einander öffnen, umso klarer wird ihnen, dass sie einander treffen wollen. Doch Maria ist in einer Beziehung, die sie nicht gefährden will. Schließlich wäre es doch Wahnsinn, für einen Fremden alles aufzugeben. Oder nicht? Paul analysiert die aufblühende Romanze mit Maria messerscharf, macht die unabwehrbare Dringlichkeit ihrer beider Sehnsüchte begreiflich und führt den Leser so bis in die letzten dunklen Winkel des Ausnahmezustands, den wir Liebe nennen. In zwei parallelen Handlungssträngen schildert er sowohl sein einschneidendstes Erlebnis als Leichenpräparator als auch die Geschichte einer ungestümen Liebe. Die letzte Autopsie ist ein Roman, der zeigt, was von uns übrig bleibt, wenn alle Dämme gebrochen sind und wir uns einem anderen bedingungslos hingeben. Sprachlich virtuos, rückhaltlos offen und zutiefst berührend.

      Die letzte Autopsie
    • Paul Hille wächst als Spross einer Künstlerfamilie in der DDR auf – nicht immer glücklich. In der Bohème scheint für ihn kein Platz zu sein, er wird hin und her geschoben, erlebt Aufenthalte im Kinderheim. Erfahrungen, die ihn selbst als Erwachsenen nicht loslassen. In An Herzversagen stirbt man nicht erzählt Paul Hille Geschichten aus seinem bewegten Leben und bringt dem Leser gleichzeitig einen ungewöhnlichen Arbeitsalltag nah. Sprachlich virtuos beleuchtet der Autor die unterschiedlichen Facetten seiner Profession: die Präzision, das Brachiale und die vermeintliche Routine im Umgang mit den Toten und dem Tod. Doch ausgerechnet die Arbeit mit Verstorbenen scheint ihn regelrecht hartnäckig zu den Lebenden zu führen. Und so lässt Paul Hille seine Vergangenheit noch einmal Revue passieren, um dahinterzukommen, warum er diesen Job eigentlich macht.

      An Herzversagen stirbt man nicht