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Martin Stief

    Desertionen im geteilten Berlin
    "Stellt die Bürger ruhig"
    Die DDR im Blick der Stasi 1982
    • Die DDR im Blick der Stasi 1982

      Die geheimen Berichte an die SED-Führung

      1982 stagniert die ökonomische Entwicklung, Verschleiß und Mangelwirtschaft führen zu Bränden und Explosionen in Industriebetrieben und in der Bevölkerung macht sich angesichts einer veritablen Versorgungskrise Resignation breit. Doch die Stasi fokussierte sich auf die aufkeimende Friedens- und Umweltbewegung. Vor dem Hintergrund des zweiten Kalten Krieges und der atomaren Hochrüstung der Supermächte beschäftigte sie sich beispielsweise eingehend mit dem „Berliner Appell“, dem Friedensforum in Dresden oder den Blues-Messen in Berlin. Die unter dem Dach der evangelischen Kirche entstehende kleine, aber aktive Friedensbewegung schien ausweislich der geheimen Berichte an die SED-Führung eine größere Bedrohung für den SED-Staat zu sein als der allgemeine wirtschaftliche Niedergang und seine Folgen.

      Die DDR im Blick der Stasi 1982
    • "Stellt die Bürger ruhig"

      Staatssicherheit und Umweltzerstörung im Chemierevier Halle–Bitterfeld

      Stellt die Burger ruhig! lautete die Devise von Wirtschaftsfunktionaren und Politikern angesichts der sich zuspitzenden Umweltkonflikte im Chemierevier Halle-Bitterfeld. Die ohnehin akuten Umweltprobleme der Region wurden durch die zunehmende okonomische Uberforderung der DDR verscharft und fuhrten zu einer konflikttrachtigen Situation, die in den 1980er-Jahren auch den Staatssicherheitsdienst auf den Plan rief. Die Studie zeigt, wie die Geheimpolizei angesichts einer zunehmend umweltbewussten Bevolkerung und handlungsunfahiger Behorden und Betriebe Umweltprobleme vertuschte, indem sie fur eine strikte Geheimhaltung von Umweltdaten sorgte und dazu Wissenstrager luckenlos uberwachte und die staatlich unabhangige Umweltbewegung observierte und bekampfte.

      "Stellt die Bürger ruhig"
    • Der „Sprung in die Freiheit“, das Foto des fliehenden Conrad Schumann, wurde zu einer „Ikone des Mauerbaus“. Der junge Bereitschaftspolizist war der erste Deserteur im geteilten Berlin. Martin Stief nimmt dieses Bild zum Anlass, nach den Hintergründen der Desertionen aus den Reihen der Grenzsicherungseinheiten zu fragen. Insgesamt flohen im Jahre 1961 aus den bewaffneten Kräften der DDR über 600 junge Männer in den Westen. Während bei der Nationalen Volksarmee oder der Volkspolizei die Fluchtzahlen nach der Grenzabriegelung schlagartig zurückgingen, stiegen sie bei den direkt an der Grenze eingesetzten Einheiten, darunter denen der Bereitschaftspolizei, drastisch an: Hatten sich vor dem 13. August lediglich 18 Bereitschaftspolizisten unerlaubt abgesetzt, flohen danach bis zum Jahresende 165. Der Autor berichtet von den Versuchen der Staatssicherheit, Fahnenfluchten möglichst schon im Vorfeld zu verhindern. Damit eröffnet er einen Blick auf einen Kernbereich der SED-Herrschaft: die angestrebte totale Überwachung des Grenzregimes.

      Desertionen im geteilten Berlin