Die Sammlung Horn mit Werken des Expressionismus und der Klassischen Moderne wird seit über 30 Jahren in den Landesmuseen Schleswig-Holstein auf Schloss Gottorf ausgestellt. Im Zentrum der von Rolf Horn begründeten und von seiner Witwe Bettina bis heute fortgeführten Sammlung stehen Menschenbilder. Schwerpunkte sind Werke der Künstlergruppe Brücke und Emil Noldes, dazu kommen Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Alexej von Jawlensky, Christian Rohlfs und weitere Ikonen der Moderne. 2023 geht die Sammlung auf Tournee: Das Kirchner Museum Davos, das Museum Ostwall im Dortmunder U und das Kunstmuseum Moritzburg in Halle an der Saale zeigen die Sammlung Horn im Dialog mit ihren eigenen Sammlungen und präsentieren herausragende Positionen des Expressionismus. Der begleitende Katalog stellt die Sammlung und die vertretenen Künstler/-innen vor, fächert den aktuellen Diskurs zu Nolde im Nationalsozialismus und der Verknüpfung von Expressionismus und Kolonialismus auf und zeigt die ausgestellten Werke in üppigen Bildstrecken.
Constanze Köster Livres



Das Werk des Malers Jürgen Ovens (1623–1678) bewegt sich zwischen zwei kulturellen Zentren des neuzeitlichen Europas: Amsterdam und dem Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf. Als Protagonist des niederländischen Goldenen Jahrhunderts ist Ovens gleichzeitig eine Schlüsselfigur der Gottorfer Blütezeit im 17. Jahrhundert. Ovens wirkte maßgeblich mit am Kunsttransfer von den Niederlanden in den Norden Deutschlands und darüber hinaus. Die Ausbildung und Vernetzung im Rembrandt-Uylenburgh-Kreis verhalfen ihm zu Aufträgen von Bürgertum und Adel in den Niederlanden und in Schleswig-Holstein. Ovens war in erster Linie Porträtist sowie Maler von Historien und Allegorien. Hinzu kommen religiöse Werke. Sein Œuvre bildet deutlich die Hinwendung zum hellen Stil ab, flämische Einflüsse, besonders die Arbeiten Anthonis van Dycks, prägen seine Kunst. Der Band geht dieser Entwicklung nach, zeigt Einflüsse und Abgrenzungen auf und gibt ausführliche Betrachtungen einzelner Werkgruppen. Erstmals seit gut 100 Jahren wird das vollständige Œuvre vorgestellt, einschließlich eines komplett bebilderten Gemälde- und Grafik-Katalogs und eines Quellenanhangs im Wortlaut.
Als „Kartuschenbilder mit Blumenkränzen und Fruchtgirlanden“ stellt Constanze Köster eine flämische Bildgattung des 17. Jahrhunderts vor, die vor allem von Pieter Paul Rubens, Jan Brueghel d. Ä., Daniel Seghers und Jan Davidsz. de Heem geprägt wurde. Die Gemälde aus Mittelbild und gemaltem Kranz wurden vom Mailänder Kardinal Federico Borromeo, von Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich und anderen Sammlern hochgeschätzt. In Frankfurt a. M. griffen Jacob Marrell und Abraham Mignon die flämischen Vorbilder auf. Die bislang umfangreichste Untersuchung zum Thema beschreibt die Genese, die verschiedenen Spielarten der Gattung und ihre Nutzung sowohl im sakralen als auch im profanen Kontext. Das besondere Augenmerk gilt Werken, in denen, zusätzlich zum Früchte- oder Blumenkranz, gemalte und reich ornamentierte Kartuschen das zentrale Bildmotiv einfassen.