Der Aufsatz untersucht Gerhart Hauptmanns Verhältnis zur Politik im Zeitraum vom Kaiserreich bis zu seinen öffentlichen politischen Engagements, insbesondere im Kontext des Plebiszits über Oberschlesien, das im Versailler Vertrag festgelegt wurde. Dabei wird das politische Wirken Hauptmanns in Verbindung mit der deutschen Kulturtradition analysiert, um ein umfassenderes Verständnis seiner politischen Positionen und deren Auswirkungen zu gewinnen.
Dirk Mathias Dalberg Livres






Politisches Denken im tschechoslowakischen Dissens
Egon Bondy, Miroslav Kusý, Milan Šimečka und Petr Uhl (1968-1989)
Das politische Denken im östlichen Mitteleuropa gehört nach wie vor zu den vernachlässigten Themen der politischen Ideengeschichtsschreibung. Diese Lücke versucht Dirk Mathias Dalberg mit seiner interpretativen politikwissenschaftlichen Arbeit etwas zu schließen. Sein Ziel ist es, ein größeres Bewusstsein vom politischen Denken tschechischer und slowakischer Dissidenten zu schaffen und die Geschichtsschreibung des europäischen politischen Denkens zu vervollständigen. Als Untersuchungsgegenstand dienen ihm hierfür der tschechische Philosoph, Prosaist und Lyriker Egon Bondy (1930-2007), der tschechische Publizist Petr Uhl (1941-2021), der slowakische Philosoph Miroslav Kusý (1931-2019) sowie der in der Slowakei wirkende tschechische Philosoph Milan Šimečka (1930-1990). Diese international bisher wenig beachteten politischen Denker praktizierten in den Jahren 1968-1989 aktiven politischen Widerspruch zu den gesellschaftlichen und politischen Konventionen in der Tschechoslowakei. Dies führte sie in einen Konflikt mit der herrschenden kommunistischen Partei. Die vier untersuchten Autoren verfassten Schriften, in denen sie sich aus einer marxistischen Perspektive kritisch mit der politischen Gegenwart in ihrer Heimat auseinandersetzten und zu recht ähnlichen Schlüssen gelangten. Darüber hinaus formulierten sie ihre eigenen Vorstellungen von einem besseren politischen System. Während Bondy und Uhl ihren marxistischen Einstellungen auch bei der Formulierung positiver Ideen treu blieben, wandten sich Kusý und Šimečka der im westlichen Europa verwirklichten liberalen Demokratie zu. Das von Dalberg demokratietheoretisch und ideengeschichtlich analysierte Denken ist Ausdruck eines Ideentransfers. Es reflektiert und verarbeitet westliche sowie östliche politische Gedanken und verdeutlicht zugleich Rückbezüge auf ältere tschechische und slowakische Ideen.
Migration und Asyl
Moralischer Anspruch und praktische Bewältigung
Polizei zwischen Wissenschaft und Reformdruck
Festschrift zum 20. Jahrestag der Gründung der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH)
Mit Beiträgen externer und internationaler Autoren sowie Auszügen aus herausragenden aktuellen studentischen Abschlussarbeiten gibt dieser Band wertvolle Einblicke in moderne Polizei bezogene Lehr und Forschung.
Václav Havels Politikbegriff und politische Strategie in den Jahren 1969 bis 1989
- 170pages
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In der tschechischen politischen Philosophie sind zwei zentrale Konzepte mit Vaclav Havel verbunden: die nichtpolitische und die antipolitische Politik. Havel selbst sprach nicht von nichtpolitischer Politik, sondern verwendete Begriffe wie Krypto- oder Halbpolitik. Seine Interpreten bezeichneten seinen „Versuch, in der Wahrheit zu leben“, als nichtpolitische Politik, gestützt auf eine in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts populäre Vorstellung. Havels Verständnis von Politik geht jedoch über diese Begriffe hinaus und umfasst auch herkömmliche und technische Politik. Dirk Mathias Dalberg bietet eine Neuinterpretation von Havels Politikbegriff und differenziert klar zwischen nichtpolitischer und antipolitischer Politik, die jeweils spezifische Strategien und normative Ansätze darstellen. Diese Konzepte sind Havels Antworten auf die Herausforderungen der kommunistischen Tschechoslowakei. Zudem ordnet Dalberg Havels Denken in die tschechische politische Ideengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ein, wobei er eine Linie zieht, die im 19. Jahrhundert beginnt und in Havels politischen Vorstellungen der 70er und 80er Jahre ihren vorläufigen Höhepunkt findet.
Die Freiheit des Wortes - Wissenschaft und demokratische Gesellschaft
Festschrift anlässlich des 60. Geburtstages von Herrn Prof. Dr. Anton Sterbling
Was verbirgt sich hinter dem tschechischen Konzept der nichtpolitischen Politik („nepolitická politika“), das in Deutschland bislang zu Unrecht wenig Beachtung gefunden hat? Politik umfasst oft Streit, Kompromisse und Phrasendrescherei, sollte jedoch idealerweise mehr sein. In Tschechien gehört die Idee der nichtpolitischen Politik zum Archiv der politischen Ideen und wird häufig mit Václav Havel assoziiert. Dirk Mathias Dalberg zeigt, dass diese Idee älter ist als der tschechische Dissens der 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts und ihre Ursprünge bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Als normative Vorstellung und alternative Strategie zur Erreichung langfristiger politischer Ziele, wie der Bewahrung eines eigenen Staates, erlebte sie von 1890 bis 1940 ihre Blütezeit in den böhmischen Ländern. Die Formulierung als (rhetorisches) Oxymoron und (logische) contradictio in adiecto erzeugte Assoziationen, die in dieser Zeit besondere politische Relevanz hatten. Dalbergs Untersuchung widmet sich den ideengeschichtlichen Ursprüngen, Inhalten und Funktionen der nichtpolitischen Politik und bietet einen umfassenden Überblick über diese Idee, die angesichts der Politikverdrossenheit in westlichen Demokratien und der wahrgenommenen politischen Unfähigkeit mancher Politiker aktueller ist, als man vermuten würde.