Pädagogische Fachkräfte im Kontext sprachlich-kultureller Diversität am Beispiel der Sprachbeobachtung
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Die BiKES-Studie richtet den Blick in einem innovativ qualitativen Multiple Methods Design auf pädagogische Fachkräfte mit und ohne Migrationsgeschichte. Mit den Resultaten aus Expertinnen-Interviews sowie einer Qualifizierung werden überraschende Potenziale, Kompetenzentwicklungen und Typenmerkmale der Fachkräfte zur Sprachbeobachtung mehrsprachiger Kinder aufgedeckt. Die Ergebnisse liefern übertragbare Hinweise für Kita, Schule und Therapie.
Expertise und Innovation für Kita, Schule und Praxis
Im Kontext von Inklusion benötigen Kinder und Jugendliche mit sprachlich-kommunikativen Beeinträchtigungen besondere Unterstützung, um Bildungsziele chancengleich zu erreichen. Dieser innovative Auftrag erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise, basierend auf spezifischen Expertisen und angepassten Konzepten für Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie, insbesondere in Bezug auf Übergänge und Kooperationen zwischen Kita, Schule, sprachtherapeutischer Praxis und Berufsbildung. Der Sammelband befasst sich mit den Ergebnissen des 32. Bundeskongresses der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e. V. im September 2016 an der Leibniz Universität Hannover. Neben Keynote-Beiträgen zu Chancen und Herausforderungen inklusiver Förderung und Therapie im Bereich Sprache und Kommunikation werden verschiedene Schwerpunkte behandelt: Interventionen bei sprachlichen und schriftsprachlichen Inhalten, interdisziplinäre Kooperation, pragmatisch-kommunikative Unterstützung, Wortschatzlernen, Grammatikentwicklung, phonetisch-phonologische Zusammenhänge, digitale Medien und Elternunterstützung. Zudem werden Interventionen im Kontext von Mehrsprachigkeit, frühkindlicher Förderung des Zweitspracherwerbs sowie inklusive Unterstützung für Kinder mit Fluchterfahrung thematisiert. Ergänzt wird der Band durch aktuelle diagnostische Verfahren und praxisorientierte Workshops, die inklusive Perspektiven sprachlicher und kultureller Vielfalt bele
In allen Orientierungs- und Bildungsplänen der Bundesländer in Deutschland für den Elementarbereich sind mittlerweile Leitgedanken zur sprachlich-kulturellen Diversität verankert. Das Potenzial pädagogischer Fachkräfte mit Migrationshintergrund wird jedoch nur in wenigen administrativen Orientierungen explizit genannt. Ebenso ist in der Realität der frühkindlichen Einrichtungen nur ein geringer Anteil an bilingualen pädagogischen Fachkräften sowie eine vorherrschend monolingual-deutsch bestimmte Interaktions- und Teamstruktur vorzufinden. Ausgehend von der aktuell begrenzten Ressourcennutzung des mehrsprachigen pädagogischen Personals in Krippe, Kindertagesstätte und Hort werden in diesem Beitrag Hintergründe und Möglichkeiten der Förderung mehrsprachiger Potenziale in pädagogischen Teams frühkindlicher Einrichtungen dargelegt. Forschungsergebnisse liefern dazu international Hinweise auf Effekte der professionellen Nutzung der Mehrsprachigkeit in pädagogischen Teams durch Qualifizierungsmaßnahmen. Eine Stärkung der Mehrsprachigkeit erweist sich besonders bedeutsam im Hinblick auf das förderliche Setting des bilingualen Sprachmodus zwischen Bezugsperson und Kind sowie der Beobachtung des kindlichen Mehrsprachigkeitserwerbs.