Matters of Time offers a unique exploration of materialist thought and representation within twentieth-century French intellectual culture, positioning time as a revolutionary concept. It examines pivotal historical moments, from Jean Jaurès’ influence on socialists to the generational conflicts and everyday politicization during May ’68. The collection juxtaposes essays on dialectics and teleological progress with reflections on the existential turn in Marxist thought. Contributions discussing Heidegger and Sartre introduce themes of human mortality and a new politics of finitude. The interplay between aesthetic and political thought in the French avant-gardes is highlighted, with chapters on Sade, Artaud, and Jarry connecting Marx’s theories of production and commodity fetishism to bodily abjection. The manipulation of time in cinema and matter in painting illustrates the experimental tension between form and signification in the twentieth century. Generational futurity is examined through Genet’s spatial representations of filiation and Verlaine’s proto-ecological sensitivity to nature. Overall, the volume constructs a fragmented timeline of the breaks, tensions, and antagonisms in twentieth-century French thought, culture, and politics, focusing on late capitalism and the complexities of political, intellectual, and aesthetic progress and regress.
Lisa Jeschkes Anthologie der Gedichte betrunkener Frauen ist ein Dokument des halben Jahrzehnts 2014–2019. Obszön, geeky, politisch, argumentativ, eklig und kostümiert präsentieren die manchmal peinlich und manchmal kunstvoll deformierten Gedichte extrem traurige Lieder, Aggression in der Form hysterischen Lachens, verschwommene Literaturgeschichte, Erlebnisberichte aus dem Kapitalismus, arbeitsmüde Körper und Roboter-Mädchen. Der Band ist die von der Autorin ins Deutsche übersetzte und erweiterte Fassung von The Anthology of Poems by Drunk Women (erschienen bei MATERIALS, London 2018). ____ Ehe für alle für Gizem und David Ey! Glückwunsch! Damals, also heute, als wir noch lebten Auf dieser Seifenblase, gebleichten Seifenblase, gebleichten Bröckelnden Seifenblase, gebleichten bröckelnden knackenden Seifenblase, als wir separat auf silbern glänzenden Miniaturscheiben Trieben im Grellen, verzweiflungsberührt, als wir uns auf leucht- Silbern schwebenden Scheiben wiederfanden, deren Züge Bestimmte Züge waren, damals, als wir brutal Trauungen zeugten, Als wir freigelegt lagen, spinning Vitrinen und so, damals, Als der Mann mit der Axt, er nannte sich Chef und auch wir nannten Ihn Chef, oft vom Leben sprach und seufzte, von den eigenen Worten zu Tränen gerührt, vom Bio-Leben und seinen Gesetzen, Damals, als der Chef routinemäßig unsere Schädel aufzuknacken Pflegte wie Nüsse, die Würmer herauspickte und straff entlang der Universumskuppel zur sofortigen gleißenden Sonnen- Trocknung aufhängen ließ, hochqualitative Fasern, aus denen das Leinen der Minidisketten, auf denen wir flogen, produziert Waren!, so dass wir selbst der Stoff waren!, auf dem wir flogen, Spinning Silber, und als, trotz oder wegen der Genannten Ereignisse, der Chef nicht davon abließ, Vom Leben und der Natur zu sprechen, dabei unablässig schluchzte, Gehorsam gelte seiner Tiefe, da wurde uns klar, dass die Natur Des Lebens schon immer halbseiden gewesen war, kettensägen- Massakerhaft halbseiden, und wenn wir gejagt waren als Monster, Dann mussten wir dem zuvorkommen, uns selbst ungeheuer Machen, mehr Gesetz sein als das Gesetz, Unsere Brustkörbe selbst aufhacken, bevor er es tun konnte, Sie nach Recht und Gesetz aufhacken, Unsere Brustkörbe aufhacken, unsere Herzen zusammenschließen, Schmieden zu plastischen haltbaren formbaren Ketten, unsere Lymphknoten zusammenkleben, und waren es nur unsere Herzen, Die wir so zusammenschlossen? Nein! Wir klebten Herz an Leber, Streichelten einander sanft, und Wangen an Knie und Haarsträhnen An Zähne und tote Tiere an Schenkel und Zungen an Lebende UND GÄBE ES NICHT DICH DANN GÄB ES NICHTS Und Flügel an Pommes aus saurem Gelee und leck nackte Brüste An Stühle und Diagramme der Wettervorhersage an Warum hockst Du auf ihr das gefällt mir und Gesundheitskarten an Ohren und So standen wir deformierten Teilgestalten dann da, in der Schwebe.