Das hochmoderne wording des 21. Jahrhunderts ist so schön! So kreativ und originell! So vielfältig und individuell! So weltgewandt und so verheißungsvoll! Es holt die ganze Welt zu uns und trägt uns in die ganze Welt hinaus. Suburbanes Wohlfühlen ist jetzt kosmopolitisch. Und, mal ehrlich, sind wir das nicht auch? Beatrice Bourciers Heimat-Satire stellt die Effekte einer digitalaffinen Sprache aus, die vorgibt, alteingesessene Kategorisierungen entgrenzen zu können; einer Sprache, die vorgibt, demokratisch zu sein. Das ist zugleich eine Sprache, die immer schon ironisch ihre eigene Kritik mitliefert und sich nicht so ganz ernst nimmt. Frei nach dem Motto: »Wir kaufen ein Lichthaus und machen das Licht aus.« Inflationäres Gebrabbel, das den sehnsuchtsvollen Ruf nach einem Heimat-Ministerium vorwegnimmt. Und da gehen dann wirklich die Lichter aus...
Beatrice Bourcier Livres


Lange Zeit spielte sich das Flüchtlingselend für die Deutschen vor allem im Fernsehen ab. Doch seit dem Sommer 2015 ist es hunderttausendfach im eigenen Land angekommen. Für Beatrice Bourcier wird in diesem heißen Sommer aus Neugier Betroffenheit. Ihre Betroffenheit führt zum Handeln, zu aufrichtigem Mitgefühl und tiefer Verbundenheit. Sie engagiert sich im Helferkreis einer typischen Erstaufnahmeeinrichtung. Und schreibt ihr Erleben auf. So gibt sie den Tausenden von Helferinnen und Helfern im Land eine Stimme. Und den Flüchtlingen die Gelegenheit, möglichst vielen Menschen ihre Geschichten zu erzählen.