Martin Scorsese zählt zu den bedeutendsten Regisseuren der Gegenwart. Von Taxi Driver bis The Wolf of Wall Street hat er Filmklassiker geschaffen, die hohe künstlerische und spirituelle Ansprüche erfüllen und gleichzeitig unterhalten. Seine Filme sind historisch verankert und spielen, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Silence, hauptsächlich in den USA, insbesondere in New York, vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Gewalt und Kriminalität, die jedoch auch eine spirituelle Dimension aufweisen – nicht als erbauliche Botschaft, sondern als mythische Parallelwelt, die dem Alltag eine besondere Tiefe verleiht. Diese Welt ist geprägt von Kampf, Sport, Kunst und Politik und spiegelt widerstreitende moralische Kräfte wider. Die faszinierende „Oberflächlichkeit aus Tiefe“ ist nicht von Nietzsche oder den Griechen beeinflusst, sondern hat ihre Wurzeln im Katholizismus, der Scorsese, Sohn italienischer Einwanderer, stark geprägt hat: „I’m a lapsed Catholic. But I’m Roman Catholic, there’s no way out of it.“
